Mal Hand aufs Herz jetzt: wer freut sich nicht, wenn sie einem aus dem Briefkasten entgegenflattert: die gute alte Weihnachtskarte? Ein persönlicher Gruß zum heiligen Fest, handgeschrieben, selbstgestaltet und mit Liebe auf den Weg gebracht? Ich jedenfalls sehr!
Früher habe ich alle eingehenden Weihnachtswünsche an einer langen Girlande im Flur oder am Kamin aufgehängt- und sie mir auch wirklich immer wieder angeguckt und mich daran erfreut.
Allerdings ist die Ausbeute nicht mehr so dolle in den letzten Jahren und für eine Girlande reicht’s schon lange nicht mehr. Die paar Karten werden auf dem Kaminsims drapiert und ich hab‘ im letzten Jahr sogar schon mal heimlich eine unbeschriebene Karte aus dem eigenen Bestand dazugemogelt. Soll ja schließlich nach was aussehen. Klar, es ist ja auch einfacher, das Handy in die Hand zu nehmen und am 24. schnell noch eine Whats App mit Weihnachtsgrüßen in den großen Verteiler zu schicken.
Shame on me – ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in punkto Schreiberei auch etwas geschludert habe in den letzten Jahren.
Früher fand‘ ichs aber auch irgendwie leichter: Kinder mit Weihnachtsmannmützen, Schlitten oder anderen lustige Gadgets waren immer ein dankbares Motiv und eine Karte schnell gebastelt. Dann gab’s eine Reihe Familienbilder und als auch das schwieriger wurde, musste der Hund ran und mit Mütze, Rentierohren oder Kugeln an den Ohren posieren. Aber auch DAS war irgendwann abgearbeitet – also die Frage: was nun? Karten kaufen fand‘ ich nämlich immer irgendwie doof. Neues Haustier? So ein kleines Hausschwein mit Engelsflügeln stelle ich mir zum Beispiel extrem niedlich vor als Weihnachskarte. Aber Spaß beiseite.
Vor ein paar Wochen bin ich nämlich quasi durch Zufall zu meinen diesjährigen Weihnachtskarten gekommen. Schlicht, schön und (relativ) schnell gemacht.
Und deswegen wollte ich Euch das natürlich nicht vorenthalten.
Ich workshoppe mich ja grade so ein bisschen durchs Leben, und so bin ich eben auch mal wieder bei Britta in ihrem entzückenden Fachwerk 13 auf einem Workshop zum Thema Linoldruck gelandet (und wer hier oben im Norden wohnt, dem kann ich die Events im Fachwerk nur wärmstens ans Herz legen. Kleine Runden, sehr gemütlich, sehr gesellig und es ist fast ein bisschen so wie Basteln zuhause mit den Freundinnen!)
Ich bin ja generell ein Mensch, der sich Sachen lieber zeigen lässt, als sie sich selber beizubringen (könnte eventuell daran liegen, dass ich ein absoluter Anleitungs-Legastheniker bin): Was ich an solchen Workshops auch immer toll finde: das nötige Handwerkszeug liegt parat und man kann sich in aller Ruhe ausprobieren. Ausserdem: in der Gruppe ist es deutlich lustiger und auch den ein oder anderen Fail steckt man leichter weg, denn wer will sich vor den Anderen schon die Blöße geben und den Kram einfach in die Ecke feuern (Ich, zuhause, immer wenn’s nicht so läuft wie ich will). Und am Ende des Tages geht man dann auch eigentlich immer zufrieden und mit irgendetwas Schönem nach Hause.
So, kleiner Exkurs zum Thema Workshops und Workshopliebe.
Aber jetzt zurück zu den Weihnachtskarten. Schließlich läuft der Countdown…
Und keine Angst, es ist NICHT sonderlich kompliziert und auch mit minimaler künstlerischer Begabung kommt etwas Ansehnliches bei raus.
Ihr benötigt:
Stempelblock/-blöcke
1 kleines Linolbesteck (Griff und verschiedene Klingen)
Linolfarbe
Papier, Bleistift und Radiergummi
Geübte Zeichner (zu denen ich NICHT gehöre) können natürlich direkt auf den Stempelblock zeichnen (Achtung: dann bitte daran denken, dass das Motiv spiegelverkehrt sein muss). Ansonsten Euer Motiv einfach auf einem weißen Blatt Papier vorzeichnen (hier könnt Ihr nämlich radieren) und später mit Hilfe eines Radiergummis auf den Block übertragen.
Hierfür das Papier einfach mit der bemalten Seite auf den Block legen und mit dem Radiergummi drüberfahren: schon habt Ihr Euer Motiv auf dem Block.
Und jetzt vorsichtig anfangen, mit dem Linolbesteck das Motiv herauszuarbeiten. Und hier meine ich wirklich vorsichtig. Wenn Ihr einmal danebenhaut, oder etwas zuviel wegkratzt, müsst ihr leider von vorne anfangen. Lieber also etwas mehr stehen lassen und sich langsam rantasten.
Wenn ihr damit fertig sein, ist es Zeit für die ersten Probedrucke. Hierfür einfach ein wenig Stempelfarbe auf ein Stück Pappe geben, mit dem Roller aufnehmen und möglichst gleichmäßig auf den Block bringen. Wenn Ihr jetzt druckt, seht Ihr sehr schnell, ob Ihr das Motiv sauber herausgearbeitet habt oder ihr irgendwo noch etwas wegnehmen müsst. So lange korrigieren, bis es Euch gefällt (ich persönlich mag es, wenn man zum Teil noch die Ränder des Blocks erkennt, aber dass muss jeder selbst entscheiden.)
Und dann nicht wie los. Jetzt könnt Ihr nämlich alles bedrucken, was Euch unter die Finger kommt: Karten, Geschenkpapier, Geschenkanhänger, Tischkarten, Textilien (dann allerdings Stofffarbe benutzen) und und und …
Auch bei der Gestaltung sind Eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ich persönlich mag ja die schlichten, grafischen Muster recht gerne, was aber zu großen Teilen auch meiner mangelnden künstlerischen Begabung geschuldet ist
Man kann außerdem verschiedene Farben benutzen, unterschiedliche Motive zu einem zusammenfügen etc. – dann aber unbedingt drauf achten, dass das bereits Gedruckte gut durchgetrocknet ist. Sonst verschmiert das Ganze nämlich extrem unschön.
Und noch ein kleiner Hinweis: Man sollte versuchen, einigermaßen sauber zu arbeiten bzw. sich zwischendurch eventuell mal die Hände waschen. Farbe an den Fingern hat man nämlich auch ganz schnell überall da, wo man sie nicht gebrauchen kann.
Die Karten sind übrigens auch ein tolles und vor allem praktisches Mitbringsel für die nächste Adventseinladung, über das sich sicher jede(r) freut.
Bei mir waren sie Türchen Nummer 5 in unserem one & only #Adventskalendervergnügen und ich hoffe sehr, daß sich die anderen Damen auch drüber gefreut haben.
Vielleicht habt Ihr jetzt ja Lust und probiert Ihr es selber mal aus: Dann wünsche ich Euch ganz viel Spaß und -kleiner Wink mit dem Zaunpfahl- ich würde mich natürlich extremst über Eure Weihnachtskarten freuen. Virtuell oder im realen Leben.
habt’s hübsch & genießt die Vorweihnachtszeit,
Eure Britta
Svenja meint
Hach, ich komme gerade ganz beseelt vom Workshop nach Hause.
Ich schicke tatsächlich jedes Jahr eine ganze Menge Karten und in diesem Jahr ist es dann mal kein Foto. Ich bin begeistert und werde mir gleich morgen die Materialien besorgen 😊.
Liebe Grüße Svenja
Britta meint
ah, perfekt! Und nächstes Jahr machen wir das dann aber bitte zusammen, ok? Hab‘ einen schönen 3. Advent und liebe Grüße, Britta
elke meint
Ach Britta,
da schreibst Du mir aber aus dem Herzen. 1. Liebe ich aus diesem Grund um so mehr. Lustiger und so + das andere. Manche verstehen das nicht und sagen, mach doch YouTube und learning bei Doing. Ja ja, aber gemeinsam ist es eben lustiger, wie bei uns im August. Fand ich zumindest. Danke für deinen Tipp und ich werde dann mit den Osterkarten üben. Workshops, gibt es bei uns leider in der Richtung zu wenig bei uns. Da beneide ich Dich um deinen Wohnort. Ich hoffe wir sehen uns in 2020 mal wieder.
Herzliche Grüße
elke von elkeworks.de
Britta meint
Hallo liebe Elke, dann bin ich gespannt auf Deine Osterkarten. Noch ein Tipp, wenn das Workshop-Angebot nicht das hergibt, was Du gerne möchtest: vielleicht einfach mit ein paar Gleichgesinnten treffen und gemeinsam rumprobieren. Macht auch Spass und kommt auch oft was Braucbares bei rum. liebe Grüße aus dem Norden von Britta
Miriam meint
Wunderschönes Ergebnis einfach!
Britta meint
und macht auch noch richtig Spaß!