Der Mai: auch kein Monat wie jeder andere. Das Virus hat uns nach wie vor im Griff und fühlt sich unsere neue Normalität wirklich normal an? Ein Rückblick.
Ein bisschen verspätet #aus Gründen, aber immerhin ein kurzes Update aus dem Mai. Eigentlich mein Lieblingsmonat – diesmal habe ich ihm allerdings mit eher gemischten Gefühlen entgegengesehen.
Und trotzdem war unser Mai überraschend bunt: wir waren viel mit dem Bus unterwegs, an vielen schönen Orten, haben Freunde getroffen, alte Freunde wiedergesehen, wertvolle Zeit mit der Familie verbracht – alles natürlich unter Einhaltung der gebotenen Abstands- und sonstwie Regelungen.
1. Corona- Update: wie normal ist die „neue“ Normalität wirklich?
Tja, wer hätte das im März gedacht, dass uns dieses miese kleine Virus nun bereits den dritten Monat fest im Griff hat. Und die viel beschworene „neue“ Normalität tatsächlich anfängt, sich ein bisschen normal anzufühlen. Aber tut sie das wirklich? Bei mir eher nicht. Alles, was ich in der Öffentlichkeit und mit Maske erledigen muss, versuche ich nach wie vor weitestgehend zu vermeiden. Führt dazu, dass viele Dinge bei mir leider immer noch auf der Strecke bleiben: ins Restaurant gehen, zum Friseur, zum Sport oder einfach nur mal Bummeln auf der Holti. Macht mir im Moment noch nicht wirklich Freude und deswegen lass‘ ich es lieber gleich ganz. Noch geht’s auch ganz gut ohne, ich bin gespannt, wann auch ich wieder Hummeln im Mors kriege. Von Normalität kann man da wohl noch nicht wirklich sprechen,.
Was MIR persönlich im vergangenen Monat allerdings viel mehr Angst gemacht hat als das Virus selber, war die Dummheit (sorry…) vieler Menschen. So viele ungefilterte Statements in den sozialen Medien, so viele verbale Angriffe gegen Menschen, die uns wie ich finde in den letzten Monaten recht gut & sicher durch diesen Ausnahmezustand gebracht haben und soviel irrsinnige Theorien.
Bitte versteht mich nicht falsch – jeder soll denken, was er will. Ich hab‘ auch vollstes Verständnis dafür, dass viele auf der Suche nach Antworten sind auf die vielen offenen Fragen. Was ich nicht verstehe: Wir haben in Deutschland den wohl moderatesten Lockdown überhaupt gehabt, und die Leute führen sich auf, als wenn man sie die letzten Wochen in einem dunklen Keller gefangen gehalten hat. Wir leben in einer stabilen Demokratie, in der selbst in Corona-Zeiten öffentliche Kundgebungen und Demonstrationen erlaubt werden, und trotzdem wird von „totalitären Strukturen“ gefaselt. Ich soll plötzlich Angst haben vor weißgekleideten Männern, die mit Polizeibegleitung an meiner Tür klingeln, um mich zwangszuimpfen. Und mir womöglich gleichzeitig einen Überwachungschip einpflanzen – und das Ganze initiiert von Bill Gates himself. Sorry Leute, aber da bin ich raus. Not my way of thinking.
Im Gegenteil: ich hab‘ eher das Gefühl, dass grade hier in Deutschland viele Leute froh über einen Impfstoff wären. Der uns ja immerhin ein großes Stück Freiheit zurückgeben könnte. Und darüberhinaus auch ein deutliches Zeichen der Solidarität wäre gegenüber Schwächeren in unserer Gesellschaft. Wir dürfen also gespannt bleiben.
2. Familienleben reloaded oder „go with the flow“
Auf Instagram hatte ich es bereits kurz erwähnt. Wir sind seit gut 4 Wochen wieder vollzählig zuhause. Fühlt sich ein bisschen an wie Ferienlager und ich komme original zu gar nichts.
Aber der Mensch im Allgemeinen und Mütter wahrscheinlich im Besonderen sind ja glücklicherweise in der Lage, schnelle & effektive Überlebensstrategien zu entwickeln. Meine heisst momentan go with the flow, und damit fahre ich eigentlich ganz gut.
Den vierten Kaffee am Vormittag, weil Kind 2 grade erst aufgestanden ist, mal eben für ein Fischbrötchen nach Schilksee, Wein zum Kochen und Ligretto-Duelle am Abend.
Ich gebe mir auf jeden Fall die allergrößte Mühe, mich nicht stressen zu lassen. Ich versuche, die Tage & Momente zu nehmen, wie sie kommen, sie zu genießen und das Positive aus unserem neuen Alltag zu ziehen.
Ungewöhnliche Situationen erfordern manchmal eben auch ungewöhnliche Herangehensweisen.
2. birthday in times of Corona
Auch so etwas was man nicht wirklich braucht. Wir haben im Mai gleich zwei Geburtstage gefeiert, sofern man es denn feiern nennen kann. Und an keinem anderen Tag ist mir bisher so aufgefallen, was diese verdammte Abstandsregel mit uns macht. Statt auf einander zuzugehen, sich in den Arm zu nehmen und Nähe zu zeigen, weicht man zurück und bleibt auf Abstand. Fühlt sich extrem falsch an und ich will das nicht mehr! Und habe langsam auch ein wenig Angst davor, dass das Ganze nicht ganz spurlos an uns vorübergehen wird.
Das einzig POsitive ist, dass die geklebten Markierungen auf dem Fussboden dafür sorgen, dass mir der Hintermann an der Supermarktkasse zumindest momentan NICHT in den Nacken atmet. An manchen Stellen ist Abstand dann auch ganz schön.
3. mein Schleswig-Holstein: unterwegs im schönsten Bundesland der Welt
Die neue Ausflugskultur im Hause R. Auch ein Produkt unseres neuen Alltags. Ok, und natürlich auch dem guten Wetter der letzten Wochen geschuldet.. Wir haben wahnsinnig viele Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht. Waren an der Schlei (mehrmals), in der Ostholsteinischen Schweiz (mehrmals), waren StandUp-Paddlen, waren am See und am Meer.
STAYCATION, auch das ein Stück neuer Normalität. Aber ausnahmsweise mal eins, womit ich ganz gut leben kann.
Auf dem Blog könnt Ihr einiges nachlesen und ich nehme Euch natürlich weiterhin mit auf unsere Touren quer durch das schönste Bundesland der Welt!
4. #50bookschallenge
Ihr habt es vermutlich schon geahnt: zum Lesen bin ich nicht so wirklich viel gekommen.
Einen Tipp habe ich trotzdem für Euch: Und zwar das Buch „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ von Hanni Münzer.
Was für mich auf den ersten Blick klang wie eine der unzähligen Gutshaus-Romanzen, ist in Wirklichkeit ein ganz wunderbarer Roman über das Schicksal einer schlesischen Familie und deren hochbegabter Tochter vor dem heraufziehenden Sturm des zweiten Weltkrieges. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, die aber leider erst im September erscheint.
5. gegessen wird immer: neue & alte Rezepte
Gegessen wurde im Mai natürlich auch, und ich habe auch einige meiner alten und altbewährten Rezepte mal wieder vorgekramt. Und weil sie einfach so gut sind, habe ich sie für Euch sogar fotografiert und verbloggt:
Schnelle Gemüseküche mit Spargel und Zucchini, als Salat oder Quiche gibt’s hier oder hier und den besten Nudelsalat der Welt habe ich für Euch auch noch in Petto.
Ausserdem hatte ich wirklich Spaß daran, mal wieder ein wenig mit meiner Kamera herumzuspielen, ein neues Objektiv auszuprobieren und ein wenig an meinen Fotoskills zu arbeiten.
6. Ordnung ist das halbe Leben
Nachdem ich leider null Motivation aufbringen konnte, mich unseres Kellers und dem letzten verbliebenen Kleiderschrank anzunehmen, hab‘ ich wenigstens mein Pinterest-Profil aufgeräumt. Ja, richtig gehört. Angestoßen durch Bine hab‘ ich mich hier ausgetobt, entrümpelt und neu sortiert (warum ein aufgeräumter Pinterest-Account Euch sogar vor einer möglichen Sperrung schützt, könnt Ihr nämlich hier nachlesen) .
Ziemlich nebensächlich, ich weiß. Aber mich freut’s – und Euch vielleicht auch. Guckt doch gerne mal drauf und überzeugt Euch selber, und vielleicht könnt Ihr ja sogar noch die eine oder andere Inspiration mitnehmen.
Eine Bulli-Checklist haben wir auch erstellt. Was gehört unbedingt rein in den Campingbus? Was kann getrost zuhause bleiben? Hier findet Ihr den vollständigen Artikel und unsere Checklist als Download.
Und was ist sonst so passiert?
Ok, andere Formulierung: was ist NICHT passiert?
Ich war NICHT mit den Girls auf Mallorca (verschoben auf 2021)
Ich war Pfingsten NICHT in Dänemark (verschoben auf hoffentlich bald)
Ich war immer noch NICHT an der Nordsee (verschoben auf hoffentlich bald)
Ich habe kein rauschendes Geburtstagsfest gefeiert (wird nachgeholt-aber sowas von!!!)
Ich habe KEIN Sauerteigbrot gebacken (verschoben auf unbestimmte Zeit)
Mein Pullover ist auch NICHT fertiggestrickt (ich hoffe auf Juni-es fehlt auch nur noch ein Ärmel!))
und auch der verdammte Keller ist immer noch nicht aufgeräumt.
…
to be continued!
hallo Juni – ein kleiner Ausblick:
Juni 2020 heißt für uns in erster Linie ein Juni ohne Kieler Woche. Undenkbar eigentlich. Und vor allem ganz schön traurig. Ich würde mal behaupten, dass ich die KiWo in den letzten 50 Jahren tatsächlich nie verpasst habe. Hier habe ich als Kind auf der Krusenkoppel im Schlamm gebadet, bin das erste Mal Riesenrad gefahren, Kieler Woche Regatten gesegelt und mit 15 auch das erste Mal so richtig abgestürzt.
Auf jeden Fall ist für mich nichts so untrennbar mit dem Kieler Sommer verbunden wie die Kieler Woche und ich werde es schmerzlich vermissen: das internationale Flair auf dem Rathausplatz, zielloses Sich-Treiben-Lassen zu Live-Musik auf den unzähligen Bühnen der Innenstadt, unseren traditionellen Mädelsausflug am Donnerstag und den obligatorischen Backfisch in Schilksee.
Ebenfalls abgesagt: das Midsommer-Bullifestival auf Fehmarn, zumindest in den letzten Jahren auch ein fester Eintrag in meinem persönlichen Highlight-Kalender.
Auch hier heißt es wieder: „Auf ein Neues in 2021!“. Und solange schwelge ich noch ein wenig in Erinnerungen an das letzte Jahr, wo wir sogar den Pokal für den schönsten T2 mit nach Hause nehmen durften.
Kommt Ihr mit? Hier gibts die Highlights aus 2019 – vielleicht entdeckt Ihr uns ja sogar…
Aber es gibt tatsächlich auch Schönes zu Berichten:
So wie der momentane Stand der Dinge ist, dürfen wir ab dem 15. Juni endlich wieder nach Dänemark. Sofern wir eine 6-Tages-Buchung an der Grenze vorweisen können…
Das heißt für uns, wir werden -immer natürlich vorausgesetzt, dass die aktuelle Corona-Lage es erlaubt – unseren ausgefallenen Pfingsttrip nachholen und vielleicht für ein paar hyggelige Tage nach Dänemark entschwinden. Destination unknown. Ich schwanke momentan noch zwischen Fünen und dem Ringköbing Fjord. Ich vermute aber ganz stark, dass meine Nordsee-Sehnsucht hier die Oberhand behält.
Und ganz vielleicht schaffen wir es zu Mittsommer sogar nach Schweden. Natürlich auch das maximalst kontaktbeschränkt, mit vollgepacktem Auto und im eigenen Haus auf dem Land. Ich werde berichten…
Euch wünsche ich ebenfalls einen schönen Juni. Auf dass wir alle das hoffentlich schöne Wetter genießen können, wo auch immer wir sind. Achtsam umgehen mit unseren neuen alten Freiheiten und unseren Mitmenschen. Und nach wie vor gesund & positiv bleiben.
bis zum nächsten Mal,
habts hübsch,
Eure Britta
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