Blaubeer-Galette: die perfekte Alternative zum klassischen Obstkuchen! Schnell und einfach gebacken mit frischen Früchten der Saison.
Jetzt sind wir schon seit fast einer Woche wieder aus Schweden zurück, und mir ist grad‘ eingefallen, dass ich Euch ja noch ein Rezept mitgebracht habe. Das will ich Euch natürlich nicht vorenthalten und wer mir auf Instagram folgt, hat vielleicht auch den kleinen Teaser gesehen. So viel vorab: es geht um Kuchen und um Blaubeeren…
Aber von Anfang. Ich liebe es ja eigentlich sehr, im Urlaub Neues zu entdecken. Irgendwo anzukommen, wo man noch nie war und erstmal auf Entdeckungstour zu gehen.
Genau so mag ich es aber auch, ganz murmeltiermäßig an einen Ort zu fahren, an dem ich mich auskenne, wo mein Herz zuhause ist und einfach liebgewordenen Traditionen zu folgen. Weil es eben einfach so gehört und sich auch erst genauso so RICHTIG nach Urlaub anfühlt. Habt Ihr auch solche Orte? Bestimmt, oder? Für mich sind das definitiv unsere Schwedenfahrten. Aber klar, nach fast 30 Jahren ist es auch immer ein bisschen wie nach hause kommen.
Eine fast schon ritualisierte Handlung für mich, ist, mich als Allererstes mit einem großen Stapel schwedischer Wohnzeitschriften einzudecken (meist direkt beim ersten Tankstopp zusammen mit Kaffee und dem ersten Wiener Bröd des Urlaubs).
Neben ganz viel nordischer Wohninspiration, den schönsten Häusern, die bei mir immer wieder Schnappatmung hervorrufen, begeistern mich aber auch immer aufs Neue die wunderschönen Rezeptstrecken. Die leckersten saisonalen Gerichte, appetitlich-frische Zutaten und einfach immer zauberschön angerichtet und geshootet in den Traumkulissen des schwedischen Sommers.
Im Geiste seh‘ ich mich dann auch schon Inga Lindströmmäßig mit Leinenschürze und einem seligen Grinsen im Gesicht in der Küche stehen, und für meine Lieben eine schwedische Köstlichkeit nach der nächsten hervorzuzaubern und natürlich ebenso hübsch anzurichten, wie in den Magazinen…
Soviel zur Theorie. In der Praxis sieht es dann meist so aus, dass wir nach einem langen Tag am Wasser doch lieber schnell den Grill anschmeißen, und sich ein Großteil der Rezepte nach dem Urlaub artig auf den Stapel „koch ich irgendwann mal – Rezepte“ zu den anderen drölfmillionen gesellt. Aber, und soviel sei zu meiner Ehrenrettung gesagt, das eine oder andere Rezept wird natürlich auch direkt ausprobiert.
So wie diese Blaubeer-Galette. Die hat mich so angelacht, außerdem wollte ich schon immer mal eine Galette (oder sagt man Crostata? Anyway, auf jeden Fall diese Variante einer süßen Tarte) backen. und ein Sommer ohne einen ehrlichen Beerenkuchen ist ja auch eigentlich kein richtiger Sommer, oder?
Wenn das Leben Dir Blaubeeren schenkt… dann backe unbedingt eine Blaubeer-Galette daraus!
Man gut, dass auch Blaubeerenpflücken zu den Dingen gehört, die man in Schweden im Sommer unbedingt MACHT, und ich mir hab‘ sagen lassen, dass 2020 sogar ein unfassbar gutes Blaubeer-Jahr ist.
Noch besser: wenn die Blaubeeren sogar auf dem eigenen Grundstück wachsen und auch der Blaubeer-Pflücker schon parat liegt.
(zur Info: ein Blaubeerpflücker ist dieses rote rechenartige Gebilde auf dem Foto. Damit streift man einfach die Äste entlang und die Blaubeeren landen im Auffangbehälter. Sehr praktisch. Und geht natürlich deutlich schneller als die kleinen Beeren einzeln mit der Hand zu pflücken. Allerdings muss man hinterher auch Blätter, Stiele etc. wieder mühsam rauspulen.)
Aber es lohnt sich auf jeden Fall. Geschmacksmäßig sind die kleinen Waldheidelbeeren nämlich überhaupt nicht zu vergleichen mit den Kulturheidelbeeren, die bei uns in den Supermarktregalen landen.
Sie schmecken nicht nur deutlich aromatischer, sondern enthalten darüber hinaus auch noch mehr Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe als ihre aufgeblasenen Verwandten. Noch ein Grund mehr, hier mal nach Herzenslust im Beerenrausch zu schwelgen!
Aber zurück zur Galette: Schnell die Vorräte gecheckt (gut übrigens, dass ein Galette-Teig mit sehr wenigen Zutaten auskommt: mal eben in den Supermarkt huschen, weil eine Zutat fehlt, ist in Schweden auf dem Land nämlich eher schwierig) und dann ran an die Rührschüssel.
Fruchtige Blaubeer-Galette ganz einfach selber gemacht: so geht’s:
Basis für eine Galette ist ein herrlich buttriger Mürbeteig, der nach einem kurzen Cooldown im Kühlschrank mit der vorbereiteten Beerenfüllung für ein heißes Intermezzo in den Ofen wandert.
Hier zeige ich Euch, wie Ihr auch schnell und einfach diese unfassbar leckere Galette backen könnt:
Das braucht Ihr:
für den Teig:
- 150g kalte Butter
- 200 g Mehl
- 1/2 TL Salz
- 2 EL Zucker
- ca. 50 ml sehr kaltes (!) Wasser
für die Füllung:
- ca. 500 g vorbereitete Beeren (oder andere Früchte nach Wahl)
- abgeriebene Schale einer Zitrone
- 1 gehäufter EL Mehl
für den Rand:
- 2 EL braunen Zucker
- 1 Ei, verquirlt
Und so wird’s gemacht:
1.Mehl, Zucker und Salz vermischen und mit der kalten Butter zu einem krümeligen Teig verkneten. Nach und nach das Wasser dazugeben und zu einem glatte Teig verarbeiten. Mit den Händen zu einer Kugel formen und für mindestens 2o Minuten im Kühlschrank parken.
2.in der Zwischenzeit die Füllung vorbereiten: Beeren waschen, verlesen und gut abtropfen lassen. Dann vorsichtig mit der abgeriebenen Zitronenschale, Mehl und Zucker mischen. Alle Beeren sollten jetzt mit einer leichten Mehlschicht bedeckt sein.
3.Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
4. Teig aus dem Kühlschrank nehmen und und auf der bemehlten Arbeitsfläche in etwas kreisförmig ausrollen. Die Ränder dürfen dabei ruhig etwas ausgefranst aussehen, schließlich wollen wir ja eine rustikale Tarte backen.
5. Den ausgerollten Teig jetzt vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech umparken und die Füllung draufgeben. Auch das muss nicht ganz gleichmäßig werden, wichtig ist nur, einen Rand von ca. 5cm freizulassen.
6. Den Rand jetzt vorsichtig von einer Seite aus nach innen umklappen (überlappend, damit die Füllung beim Backen nicht ausläuft), mit dem verquirlten Ei bepinseln und mit braunem Zucker bestreuen.
7. Die Galette in den vorgeheizten Ofen schieben und ca. 30 Minuten backen, bis der Rand ein wenig Farbe angenommen hat und die Füllung so richtig schön vor sich hinblubbert.
8. Fertige Galette aus dem Ofen nehmen und vorm Anschneiden mindestens 30 Minuten abkühlen lassen. Und jetzt guten Appetit!
Während die Galette im Ofen ist, könntet Ihr z.B. versuchen, Eure Hände wieder sauberzukriegen. Frische Blaubeeren sind nämlich ziemlich farbintensiv, wie ich feststellen durfte. Alternativ den Kaffeetisch hübsch decken oder aber Ihr setzt Euch einfach hin, inhaliert die köstlichen Duftschwaden, die sich aus dem Backofen langsam in der Küche ausbreiten und blättert ein wenig in Euren Magazinen für neue Rezeptinspirationen…
Servieren kann man die fertige Galette ganz wunderbar mit einer Kugel Vanilleeis – so quasi als Krönung in der Mitte. So hab‘ ich’s jedenfalls oft auf Bildern gesehen und ich muss sagen, es sah‘ sowohl hübsch als auch verdammt lecker aus.
Alternativ mit Puderzucker bestäuben – aber auch da hat es bei mir und den zur Verfügung stehenden Mitteln nur noch alibimässig für ein Foto gereicht.
Egal ob mit einer Kugel Vanilleeis, Puderzucker oder geschlagener Sahne: eine frische Blaubeeren-Galette schmeckt einfach immer himmlisch!
Unsere Galette musste sich daher mit einem kleinen Rest geschlagener Sahne zufriedengeben-und was soll ich sagen: Sie war köstlich! Der beste Beweis, dass die einfachsten Dinge meist eben auch die Besten sind. Ich bin nicht einmal mehr dazu gekommen, noch ein paar Fotos am Tisch zu machen, so schnell war sie verputzt. Oder zumindest nicht mehr sonderlich fotogen.
Der intensive Geschmack der kleinen Heidelbeeren, die leichte Säure der Zitronenschale und der buttrig-süße Mürbeteig schmecken zusammen einfach himmlisch. Deswegen unbedingte Nachbackempfehlung!
where Frankreich meets Fika: eine Galette mit frischen Früchten ist die perfekte Alternative zum klassischen Obstkuchen !
Egal ob für die Familie oder für spontanen Kaffeebesuch: eine Galette ist einfach der perfekte Sommerkuchen und eine sehr gelungene Verbindung zwischen französischer Cuisine und schwedischer Fikatradition. Egal ob mit Beeren, mit Nektarinen oder Aprikosen. Erlaubt ist, was schmeckt, was im Garten wächst oder vielleicht noch in der Obstschale vor sich hindümpelt.
Ich werde die nächsten Tage bestimmt nochmal eine Galette backen, diesmal vielleicht mit gemischten Beeren. Oder doch lieber mit Nektarinen? Und ganz eventuell werde ich mich diesmal mit Vanilleeis bevorraten und mich auch dekomäßig noch ein bisschen mehr austoben.
Probiert’s unbedingt mal aus und speichert euch das Rezept gerne auf euer Pinterstboard. Rezepte für frische und sommerliche Obstkuchen kann man doch gar nicht genüge in petto haben, oder?
Falls Ihr also Lust habt, noch ein wenig weiter zu stöbern: hier findet Ihr das Rezept für den fluffig-flauschigsten Buttermilchkuchen ever. Auch ein Dauerbrenner auf unserem Kaffeetisch und genauso schnell auf selbigen gezaubert.
Bis zum nächsten Mal. Genießt das schöne Leben, feiert den Sommer und habt’s hübsch,
Eure Britta
Bee meint
Hej Britta,
cool! Wieder rechtzeitig zum WE ein Kuchenrezept, und dann auch noch ein schwedisches. Das Nachbacken muss allerdings warten, wir sind im Mom in Skagen im Urlaub. Aber vor der Abreise habe ich noch Gravlax gemacht. Ich nehme immer grobes Meersalz und braunen Rohrzucker wegen der schöneren Farbe. Köstlich, sag ich Dir.
Ganz liebe Grūße aus Skagen nach K’hagen
Bee
Britta meint
ohja, das klingt auch lecker. Könnte ich auch mal wieder machen… Hab‘ eine schöne Woche und genießt Skagen, wir waren am WE auch nochmal spontan in Dänemark unterwegs 🙂 glg von BRitta