Meran: der Beginn meiner großen Liebesgeschichte zu Südtirol. Hier verrate ich Dir 7 Dinge, die Du auf gar keinen Fall verpassen solltest!
Urlaub in Südtirol stand schon lange auf meiner persönlichen Bucketlist, sehr sehr lange sogar. Aber wie es dann immer so ist: Die Familie möchte nicht Wandern, der Mann sowieso nicht in die Berge, andere Ziele schieben sich in den Vordergrund. Und irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt. 2019 sollte mein Traum von Bella Italia dann aber endlich in Erfüllung gehen: genau heute vor einem Jahr hieß es für uns nämlich „ab in den Süden“. Fix über‘ n Brenner und mitten hinein in das Abenteuer Südtirol.
Gestartet haben wir unsere kleinen Italien-Trip in Meran und man munkelt, es könnte etwas mit einem kleinen Hotel zu tun haben, in das ich mich in einer Zeitschrift schockverliebt habe (mehr dazu aber an anderer Stelle).
Aber – mein Gefühl hat mich nicht getrügt und ich hab‘ mich amtlich verknallt. In Südtirol, in Meran, die zauberhaften Postkartenkulissen, wohin man auch blickt und das mediterrane Lebensgefühl.
Wenn ich könnte, würd‘ ich mich direkt wieder hinbeamen. Aber vielleicht plant Ihr ja auch einen Trip nach Südtirol. Dann sollte Meran auf JEDEN Fall auf Eurer Agenda stehen. Hier verrate ich Euch, warum.
Meran: Tor zum Süden und perfekter Start für einen Trip nach Südtirol
Meran gilt ja durch sein gemäßigtes Klima und mit über 300 Sonnentagen im Jahr für viele als DAS Tor zum Süden und das völlig zu Recht. Die Stadt begeistert aber nicht nur durch seine Mixtur aus alpin & mediterran, aus Palmen und schneebedeckten Gipfeln, sondern verkörpert darüber hinaus auch die perfekte Symbiose zwischen italienischer Leichtigkeit und der brummeligen Bodenständigkeit der Österreicher.
Ein moderner Touristenort mit bewegter Geschichte: auch das ist Meran
Aber ein bisschen Geschichte vorweg: Die Touristenhistorie Merans reicht nämlich zurück bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts, als ein Wiener Arzt die hervorragenden Eigenschaften Merans als Luftkurort erkannte und damit den Grundstein dafür legte, dass die Stadt sich in der Folge zu einem Touristenmagnet entwickeln konnte.
Wer im österreichischen Hochadel etwas auf sich hielt, der kurte in Meran. Und endgültig in die erste Liga aufgestiegen ist die Stadt, als auch Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sissi den Ort entdeckt und mitsamt Ihrer Entourage zwei Winter in Meran verbracht hat. Ein Pfund, mit dem Meran bis heute wuchert. Und die einstige Grandezza ist auch heute noch allgegenwärtig: Nicht nur die Sissi-Statue, auch die Wandelhalle, die durch die Postbrücke verbundene Sommer- und Winterpromenade und das Jugendstil-Kurhaus sind ein Muss für jeden Meran-Besucher und erinnern an glorreiche Zeiten.
Nach dem zweiten Weltkrieg ging es dann bergab, vom einstigen Adel war nicht mehr viel übrig, und selbst als der Tourismus in Italien zu boomen begann, war Meran nur ein Ort unter vielen. Ein etwas angestaubter Kurort und Zielort für Kaffeefahrten an Palmen und Zitronenbäumen. Und genau dieses Bild hatte Meran in meiner (zugegebenermaßen naiven) Vorstellung auch immer.
Hätte ich nicht das Ottmanngut als Herzensort ausgemacht, wäre Meran deswegen wahrscheinlich auch nie auf meinem persönlichen Reiseradar aufgetaucht.
Was extrem schade gewesen wäre: Denn das Image eines verstaubten Kurorts hat Meran nämlich längst abgelegt und präsentiert sich heute als moderner Touristenort mit Geschichte.
Meran-Highlights: 7 Dinge, die Du auf gar keinen Fall verpassen solltest:
In der Folge habe ich mal einige Highlights aufgelistet, die Meran und Umgebung zu bieten haben, und die man sich bei einem Besuch auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte:
1. Der Tappeiner Höhenweg: Wandeln auf Sissis Spuren
Für seine betuchten Kurgäste ließ sich Dr. Tappeiner alles mögliche einfallen: unter anderem eine ebene Höhenpromenade an den Sonnenhängen Merans, auf der die Kurenden lustwandeln und dabei den Blick über die Altstadt inmitten eigens angelegter mediterraner Vegetation schweifen lassen konnten. Ganz Meran lässt sich so gemächlich von oben abschreiten. Vorbei am botanischen Garten und dem Pulverturm, einem mittelalterlichen Wehrturm geht’s über die Gilfpromenade langsam zurück in die Stadt. Von hier aus hat man auch einen traumhafte Blick auf die Passerschlucht und gelangt durch das Steinachviertel, das älteste Viertel Merans wieder zurück in die Innenstadt.
Praktisch, dass ein Einstieg in die Promenade beim Ottmanngut direkt um die Ecke liegt, so sind wir bereits auf unserer morgendlichen Hunderunde auf historischen Spuren gewandelt und haben allmorgendlich den Blick über die Stadt und die umliegende Bergwelt genossen.
2. Bummeln in den Laubengassen
Ich habe in meinen letzten Urlauben immer mehr gemerkt, dass mich Shopping, Geschäfte & Co gar nicht so reizen, wie es früher der Fall war. Nach einem kurzen Stadtbummel zieht es mich meist schnell wieder hinaus in die Natur. Einen kleinen Spaziergang durch die Laubengassen Merans sollte man sich aber auf gar keinen Fall entgehen lassen. Dabei unbedingt auch mal einen Blick nach oben riskieren, auf die wunderschönen Giebel, Fassaden und Erker der vielen historischen Gebäude der Einkaufsmeile. Die meisten Häuser bestehen aus mehreren Trakten, deswegen lohnt auch immer mal ein kleiner Abstecher nach links und rechts in die vielen kleinen Gässchen und Lichthöfe.
Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Sportartikel, Klamotten, Bücher, Lederwaren aller Art und zu meiner großen Freude auch viele kleine Traditionsgeschäfte mit regionalen Spezialitäten (hatte ich schon erwähnt, dass es mir auch die Südtiroler Küche so ein kleines bisschen angetan hat?).
3. Pizza, Gelato & Co: besser Essen in Meran
Apropos Südtiroler Küche: Dass man in Italien gut isst, ist wohl kein Geheimnis, und auch Meran macht da natürlich keine Ausnahme. Fantastische Einkehrmöglichkeiten für jeden Geschmack und Geldbeutel sind reichlich vorhanden, deswegen hier nur einige wenige Tipps, die aber dafür erprobt und für unbedingt empfehlenswert befunden:
Eis, Eis, Baby: Best Gelato in town
Zuerst einmal: ich bin KEIN großer Eisesser und zu mehr als einem Gelato pro Saison kommt es bei mir meist nicht. Aber ich folge ja bereitwillig Tipps aus vertrauenswürdigen Quellen und das Eis bei „Sabine“ wurde uns so eindringlich ans Herz gelegt, dass ich mich dem nicht verwehren konnte.
Fazit: Das Schlange Stehen hat sich definitiv gelohnt, und wir waren sehr glücklich, am nächsten Tag im dem kleinen Dörfchen Tirol direkt eine weitere Filiale gefunden zu haben.
Funfact: bei Sabine gibt’s sogar Hundeeis. Das war hier allerdings so schnell inhaliert, dass es für ein Foto NICHT gereicht hat.
Pizza, Pasta & Amore oder die beste Pizza meines Lebens
Eine der besten Pizzas (Pizzen?) meines Lebens habe ich im La Smorfia gegessen, einem kleinen italienischen Restaurant in einer Seitenstraße des Ottmanngut. Unter Bäumen und bunten Lichterketten gibt’s typische italienische Trattoriagerichte zu vernünftigen Preisen und wie gesagt: die wirklich beste Pizza meines bisherigen Lebens.
Zünftig geht’s zu im Forster Bräu, einem typischen Brauhaus mit deftiger, regionaler Küche (hier unbedingt die Schlutzkrapfen probieren, und am besten mit einer Wagenladung Parmesan obendrauf!)
Aber auch wer die etwas gehobenere Küche Italiens schätzt, kommt in Meran voll auf seine Kosten: das Restaurant Kallmünz, das Miil in Tescherms oder das Restaurant Meteo, wo man vorzüglich am Ufer der Passer speist.
Für mich ist ein Urlaub ja aber erst richtig rund, wenn ich noch mindestens einen halben Koffer voller regionaler Spezialitäten mit nach Hause schleppen kann.
Wer das genauso mag: dem kann ich nur die Läden der Südtiroler Kette PUR ans Herz legen. Wir haben uns vor unserer Abreise jedenfalls nochmal richtig eingedeckt: mit Südtiroler Speck, dem leckersten Weißburgunder von Südtiroler Hängen und einer ordentlichen Ration Schüttelbrot.
4. Wenn der Berg ruft…
Wer seinen Blick in Meran ein wenig schweifen lässt, stellt schnell fest, dass er umgeben ist von Bergen, genauer gesagt von vielen hohen Bergen. Und auch wenn man sonst nicht wanderaffin ist, eine Tour sollte einen mindestens hoch hinaus führen. Das Passeier und das Ultental bilden quasi den Vorgarten Merans und locken mit vielen schönen Zielen: So bringt einen die Gondel von Schenna ganz easy hinauf auf den Hirzer, von Lana geht’s aufs Vigiljoch oder wen es noch höher hinauszieht, der lässt sich direkt nach Meran 2000 bringen. Überall gibt es ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade und -nicht unerheblich- fantastischer Einkehrmöglichkeiten.
die Gompn Alm: kleine Wellness-Oase auf dem Hirzer
Uns hat die Gompm Alm auf dem Hirzer besonders gut gefallen. Eine typische Berghütte mit Terrasse, großer Liegewiese mit Loungemöbeln und ganz viel Flair.
Wandern macht schließlich hungrig und so eine feine Brettl-Jause gibt’s eben nur auf dem Berg. Die Vinschgauer dazu kommen frisch aus dem Holzofen und die schönste Aussicht gibt’s gratis dazu.
5. Typisch Südtirol: unterwegs auf Waalwegen
Typisch für Südtirol bzw. die Umgebung Merans sind die Waalwege, die die verschiedene Ortsteile des Meraner Umlands miteinander verbinden.
Als sogenannte Waale werden die uralten Bewässerungssysteme bezeichnet, die in früheren Zeiten die Wasserversorgung der Obstplantagen an den steilen und sonnigen Hängen sicherstellen sollten. Hierzu wurden parallel zum Hang Wasserleitungen in kleinen Kanälen, den sogenannten Waalen verlegt, die man an geeigneten Stellen zur Bewässerung anzapfen konnte. Die kleinen daneben verlaufenden Wege dienten ursprünglich der Instandhaltung des Systems und sind heute ein beliebtes Ausflugsziel. Hier lässt es sich nämlich hervorragend wandern, ohne dass man anstrengende Höhenmeter überwinden muss. Praktisch: für die Wegzehrung muss man nur die Hand ausstrecken. Mir war bis dato tatsächlich nicht so klar, dass Südtirol quasi als der Obstkorb Europas gilt, aber an den Sonnenhängen Merans reifen neben Trauben und Äpfeln sogar Kiwis.
6. Die Gärten von Schloss Trautmannsdorf
Auf dem Weg von Meran nach Hafling liegen eingebettet in ein Meer aus Apfelplantagen die Gärten des Schlosses Trautmannsdorf. Sehr gerne hätten wir ich diesen einen Besuch abgestattet (der Mann war glaub‘ ich gar nicht sooo unglüvklich), aber leider sind Hunde dort nicht erlaubt. Was ich sehr schade finde, aber für dieses Mal musste daher ein Blick von außen reichen. Vielleicht klappt’s ja bei einem anderen Besuch.
7. Die Meraner Therme
Wie es sich für einen echten Kurort gehört, verfügt natürlich auch Meran über eine Therme. Das sogenannte Meraner Kurwasser, das aus den mehr als 700 Quellen der Umgebung stammt wird heute noch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt und dient der Linderung einer Vielzahl von Beschwerden.
Heute umfasst das von Stararchitekt Matteo Thun entworfene Kurzentrum neben der eigentlichen Therme aber auch einen großen Park mit unzähligen Schwimmbädern. Eine große Saunaanlage sowie ein Hotel der gehobeneren Preisklasse mit angeschlossenem Kongresszentrum runden das Paket ab.
Aufgrund des schönen Wetters, und mal wieder der Tatsache, dass wir mit Hund unterwegs waren, haben wir aber auch einen Besuch der Therme auf einen anderen Zeitpunkt verschoben.
Schöner Schlafen in Meran: die besten Hoteltipps zum Schluß
Last but not least: Die schönsten Hotels gibt es in Meran! Und das ist eine Tatsache, ich schwör‘ – hier wird nämlich geklotzt und nicht gekleckert. Unser Aufenthalt bei der Familie Kirchlechner im Ottmanngut und „Schlafen bei Oma“ gehört definitiv zu meinen schönsten Meran-Momenten (mehr dazu könnt Ihr hier nachlesen).
Gebucht haben wir das Ganze als Paket gemeinsam mit dem „Hotel Miramonti“ in Hafling, in dem wir am Ende unseres Trips noch einmal drei fantastische Tage verbringen durften. Eng an eine steile Felswand geschmiegt bietet das Hotel einen spektakulären Blick auf Meran und die umliegenden Berge.
Und von DIESER Aussicht beim Aufwachen träume ich übrigens heute noch. Verständlich, oder?
Darüber hinaus haben wir unterwegs aber noch eine ganze Reihe weiterer entzückender Hotels entdeckt, die mit Sicherheit auch einen Besuch wert sind, wie zum Beispiel das 1477 Reichhalter in Lana. Hier haben wir zwar nicht übernachtet, aber einen herrlichen Nachmittag bei Kaffee und Vino verbracht und ich wär‘ am liebsten direkt eingezogen!
Aber auch die „Villa Verde“ in Algund steht ganz oben auf meiner Liste, und
Ihr seht schon, ich MUSS unbedingt nochmal zurückkommen. Wahrscheinlich betreibe ich dann einfach Hotelhopping bei so viel schöner Auswahl!
Meran: der Beginn einer großen Liebesgeschichte
Auf jeden Fall war Meran der Auftakt meiner ganz persönlichen Liebesgeschichte zu Südtirol und es vergehen wenig Tage, an denen ich mich nicht zumindest einmal kurz zurückträume: zurück zu Vinschgauern frisch aus dem Ofen, dem Aperol Sprizz unter duftenden Orangenbäumen im Garten des Ottmanngut und einem zünftigen Einkehrschwung auf dem Berg.
Aber wie sagt man so schön? I will be back. Und das hoffentlich ganz bald. Mein großer Traum ist es nämlich, einmal beim „Törggelen“, der traditionellen Traubenernte dabei zu sein. Dafür waren wir im letzten Jahr etwas früh und wie sich das Reisejahr 2020 weiterentwickelt, steht auch in den Sternen. Aber ein Besuch in 2021 ist jedenfalls schon fest eingeplant.
Vielleicht konnte ich Euch ja ein wenig mit meiner Begeisterung anstecken, und wer weiß: vielleicht habt IHR jetzt auch Lust bekommen, den Sommer in Südtirol noch ein wenig zu verlängern. Abstand halten geht auf dem Berg zumindest schon mal leichter als anderswo.
Wo auch immer Ihr Euch auch befindet, genießt auf jeden Fall die letzten schönen Spätsommertage! Ich träume derweil noch ein bisschen von Italien…
Arrivederci & habt’s hübsch
Eure Britta
Hier noch ein paar Impressionen aus dem schönen Meran:
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