Arnis: Perle der Schlei und kleinste Stadt Deutschlands
Ein Osterwochenende wie aus dem Bilderbuch: Sonne satt, blauer Himmel und damit allerbestes Ausflugswetter.
(Das ist übrigens der große Vorteil, wenn man eine kleine Oldtimer-Flotte sein eigen nennt: man kriegt auch den männlichen Teil der Familie immer schnell und ohne große Überredungskünste zu einer kleinen Ausfahrt bewegt)
Ihr erinnert Euch, im Rahmen meiner Rubrik „EINE KLEINE LANDPARTIE“ habe ich Euch das letzte Mal mitgenommen nach Schleswig, in die Fischersiedlung Holm und wir bleiben auch noch ein wenig in der Region. Heute geht’s nämlich an die Schlei, genauer gesagt nach Arnis, in die kleinste Stadt Deutschlands. Und mit grade mal 300 Einwohnern auf nicht mal einem halben Quadratkilometer Fläche ist sie das ja auch – in jeder Hinsicht.
Da wir aber auch den Hund dabei haben, starten wir mit einem ausgiebigen Strandspaziergang am Weidenfelder Strand, einer meiner liebsten Strände in der Gegend. Dünen, feinster Sandstrand und Meer – und das sogar am Hundestrand. Leider noch nicht überall Standard an der Ostsee.
Von da aus kann man jetzt wunderbar noch einen kleinen Abstecher nach Kappeln machen, dann stellt man sein Auto vor den Toren Arnis auf dem großen Parkplatz ab. (Autos sind im Ort selber nur für die Bewohner erlaubt). Oder aber man lässt man sich direkt mit der kleinen Schleifähre von Sundsacker übersetzen – für noch mehr Ausflugsfeeling. Mir persönlich machen solche kleinen Fähren ja immer viel Freude und kommunikativ sind sie obendrein.
Arnis wird oft als Perle der Schlei bezeichnet und das auch völlig zu Recht, denn dem Charme des kleinen Städtchens kann man sich nämlich tatsächlich nur schwer entziehen. Es liegt ganz am Ende einer kleinen Halbinsel und strahlt an jeder Ecke Ruhe und Gelassenheit aus. Links und Rechts der von Linden gesäumten Hauptstraße reihen sich schmucke kleine Fischerhäuschen aneinander, alle mit viel Liebe herausgeputzt, Bänke laden ein zu einem kleinen Päuschen und man verfällt ganz automatisch in einen gepflegten Schlendermodus.
So bleibt aber auch genügend Zeit sich an den vielen kleinen Details zu erfreuen, hier und da mal in Fenster oder eine Hofeinfahrt zu luschern oder der kleinen Butik „Lütt Arnis“ am Ortseingang einen Besuch abzustatten. (Neben dem reinen Shoppingerlebnis vermittelt Lütt Arnis übrigens aber auch Ferienwohnungen, für alle diejenigen, denen ein Tagestrip nicht ausreicht und seit dem letzten Jahr komplettiert nun auch die neu eröffnete „Schleiperle“ , unser heutiges Nachmittagsziel, das Rundum-Sorglos-Ferienglück).
Bei gutem Wetter sitzt man natürlich draussen auf dem Steg-aber auch drinnen ist es urgemütlich und man geniesst das Schleipanorama durch die großen Fenster.
Wo sonst bitte gibt’s schon Kuchen vom Lieblingsgeschirr? Und für Spontankäufe sogar noch einen kleinen Butik-Ableger im Café?
Für alle, die mit dem Boot unterwegs sind: die Schleiperle hält auch einen kleinen Steg bereit. Statt „Drive-In“ heißt es hier dann also „Sail-In“.
Netter Service, und für alle anderen Gäste gibt’s damit auch immer was zu gucken, das allseits beliebte „Hafenkino“ gibt’s quasi gratis zum Kaffee dazu.
Überhaupt erstaunlich: trotz der geringen Größe hat Arnis in der maritimen Szene durchaus einen Namen als ernstzunehmender Standort für Werften und Bootsbau und verfügt außerdem über einen ganz ansehnlichen Yachthafen. Neben Ausflugsziel ist die Schlei im Übrigen nämlich auch ein äußerst beliebtes Segelrevier.
Was ich aber sehr schön finde: obwohl Arnis ein wirklicher Touristenmagnet ist, hat sich das Städtchen den Charme eines kleinen Fischerortes bis heute bewahren können.
Für uns gab’s heute übrigens Quiche und Kuchen-sehr lecker- (die Quiche war leider schon inhaliert, bevor Mutti die Kamera zücken konnte), aber was ich so auf den Nachbartischen erspähen konnte – sowohl Spargelsalat als auch Flammkuchen sahen fantastisch aus. Ich werde wohl nochmal wiederkommen müssen, aber zum Glück haben wir’s ja nicht so weit! Die Schlei ist eben immer einen Ausflug wert und es gibt so viele schöne Ecken, von denen auch wir längst noch nicht alle erkundet haben. Gut also, dass die Ausflugssaison gerade erst begonnen hat.
Zum Schluß noch eins meiner Lieblingsdetails:
Am Ortseingang steht eine kleine Bank, die sogenannte Mitfahrerbank, gestiftet von einem Arnisser Ehepaar anlässlich Ihrer Hochzeit.
Das Prinzip ist ebenso simpel wie effektiv: Man setzt sich hin, klappt vorher das gewünschte Fahrziel aus (Kappeln oder Süderbrarup) und wartet auf das nächste Auto, das in die Richtung fährt. Eine sehr charmante Art der Fortbewegung, wie ich finde: fördert die Kommunikation und das Nachbarschaftsgefühl und schont ganz nebenbei auch noch die Umwelt.
Geniales Konzept – und vielleicht auch ein Vorbild für andere Gemeinden?
Ich hoffe, ich konnte Euch vielleicht wieder ein wenig inspirieren und freue mich, wenn Ihr auch bei der nächsten „kleinen Landpartie“ wieder mit am Start seid.
Und wie gesagt, immer auch gerne her mit Euren Anregungen oder Tipps – zusammen rocken wir den Norden!
Jetzt geht’s aber erstmal nach Holland. Genauer gesagt nach Zandvoort an die See.
Ich bleibe dem Norden also zumindest ein kleines bisschen treu-und werde auch von da sicherlich berichten.
bis dahin, habt’s hübsch und Grüße aus dem echten Norden,
Britta
Sandra meint
Danke für die tollen Bilder von unserem schönen Städtchen.
15.06. ist Stadtfest. Komt doch vorbei.
LG
Sandra
Britta meint
Oh, wie nett! Vielen Dank für die Einladung, ich hab’s mir direkt in den Kalender geschrieben. Vielleicht klappts ja tatsächlich, dann winke ich mal 😉 ansonsten wünsche ich einen tollen Tag und ich war bestimmt nicht zu letzten Mal dort!