Die Rundwanderung um die Drei Zinnen ist wohl eine der schönsten Touren in den Dolomiten: schöne Wanderwege und imposantes Bergpanorama, soweit das Auge reicht.
Wir waren Anfang September 2019 für zwei Wochen in Italien. Den Sommer am Gardasee verlängern und anschließend in Südtirol bei ebenfalls sommerlichen Temperaturen und kurzbehost ein wenig Wandern zu gehen – so war zumindest der Plan.
Bereits am Gardasee hat uns das Wetter aber schon etwas in Stich gelassen und wir haben uns bei sintflutartigen Regenfällen auf den Rückweg nach Südtirol gemacht. Und mit jedem Höhenmeter, den wir uns auf der Passstraße Richtung Cortina d’Ampezzo nach oben geschraubt haben, sank die Temperatur gefühlt um ein Grad.
Bei 6 Grad, Wind und Regen sind wir schlussendlich in Toblach angekommen. Und man nur gut, dass wir mit den Skyviewchalets eine so unfassbar kuschelige Unterkunft gebucht hatten, und uns den ersten Abend mit Infrarotsauna, Vino und Wolldecke erstmal so richtig schön einmuckeln konnten.
Toblach: perfekte Homebase für die Erkundung der Dolomiten-Region „Drei Zinnen“
Toblach hatten wir ausgesucht als Homebase für einige Ausflüge. Ganz oben auf meiner persönlichen Wander-Wunschliste stand nämlich die Umrundung der Drei Zinnen, die Wahrzeichen dieser Region und seit 2009 Teil des UNESCO Welterbes.
Aber – kurzer Schreckmoment beim Blick in die Wetter-App – wenn’s bei so niedrigen Temperaturen im Tal regnet, schneit’s im Zweifelsfall auf dem Berg. Und genauso war es auch. Jajaja, die erfahrenen Wanderer unter Euch werden mir jetzt sicher sagen, dass man den Bergen IMMER mit Allem rechnen muss. Das weiß ich eigentlich auch, aber auf Schnee waren wir ausrüstungstechnisch trotzdem nicht eingestellt.
Zum Glück erwies sich die Wettervorhersage aber dann doch als gnädig, und die Temperaturen sollten bereits am nächsten Tag wieder deutlich ansteigen.
Also schnell die Wanderstiefel geschnürt und los ging’s:
Wanderung zu den Drei Zinnen (Tre Cime di Lavaredo)
Ausgangspunkt für die Rundwanderung um die Drei Zinnen ist in der Regel die Auronzohütte (2333 m) und genau hier starten wir auch.
Am Anfang war es noch recht diesig, und trotzdem konnte man die majestätischen Felsen im Nebel schon schemenhaft wahrnehmen:
Sehr beeindruckend schon jetzt – und so schließen wir uns der Karawane an und erreichen nach kurzem Marsch mit der Lavaredo Hütte sehr schnell den ersten kleinen Stop des Tages.
Das Plateau mit Wiesen und kleineren Steinformationen ist extrem einladend und hätte uns bei etwas höheren Temperaturen bestimmt für ein kleines Päuschen bzw. Sonnenbad gelockt, aber so marschieren wir weiter hoch auf den Paternsattel (2454m).
Natürlich nicht ohne das obligatorische „Erste-Schnee“-Foto des Jahres zu machen (und das Anfang September, auch eine Premiere!).
Beeindruckendes Bergpanorama: Die Nordwände der Drei Zinnen
WOW-was für eine Belohnung erwartet uns hier: vom Paternsattel aus hat man nämlich den ersten gigantischen Blick auf die Nordwände der Drei Zinnen.
Über 500 m ragen die Steinkolosse in den Himmel und man kommt sich richtig, richtig klein vor. Ich bin nicht wirklich firm in der Welt der Hobbits-aber so oder zumindest so ähnlich stelle ich sie mir vor.
Klar, dass wir hier stehen bleiben und erstmal ausgiebigst fotografieren (auch wenn wir hier natürlich NICHT alleine sind an diesem Tag…).
Weiter geht’s in einen kleinen Abstieg. Wir bleiben auf dem „normalen“ Wanderweg, weil wir erstens den Hund dabei hatten und zweitens auch keine erfahrenen Kletterer sind. Wer da aber ein bisschen geübter ist, hat sicherlich auch viel Spaß in den Klettersteigen des Paternkofels.
Wir erspähen jedenfalls immer wieder kleine bunte Punkte aka Kletterer in den Felswänden und -vorsprüngen.
Von hier geht’s wieder ein kleines Stück bergab und jetzt teilt sich der Weg. Entweder man folgt dem Rundweg oder nimmt noch den kleinen Abstecher mit und steigt auf zur Drei Zinnen Hütte.
Kleiner Abstecher zur Drei Zinnen – Hütte oder Bier vor vier!
Wir entscheiden uns für die zweite Variante und werden definitiv nicht enttäuscht. Der kleine Umweg lohnt unbedingt, denn der Ausblick ist wirklich gigantisch! Die drei Zinnen offenbaren sich uns von hier aus nochmal in ihrer ganzen Pracht. Wahnsinn, wie hoch die drei Ladys nahezu senkrecht in den mittlerweile sogar kurzfristig blauen Himmel aufragen. Und unvorstellbar, dass eben diese schroffen Felswände Ziel von Kletterern aus der ganzen Welt sind. Imposant ist aber auch der Blick zur anderen Seite: Zerklüftete Gebirgsformationen, malerische Speicherseen und die ganze Bandbreite des Dolomitenpanaoramas vor unseren Füßen.
Nachdem wir uns ausgiebig umgeguckt haben und fast nicht sattsehen können, belohnen wir uns mit einem Radler und einer kleinen Brotzeit und genießen den Ausblick.
Leider wird es im Sitzen aber schnell kalt, und die Sonne hat sich auch schon wieder verzogen, also machen wir uns auf den Rückweg.
Über die Langalmhütte führt uns der Rundweg nach guten vier Stunden wieder zu unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz an der Auronzohütte, zurück.
Hier noch ein paar wissenswerte Tipps zur Wanderung um die Drei Zinnen:
Schwierigkeitsgrad: Der Weg an sich ist nicht sonderlich anspruchsvoll, aber einige kleinere Auf- und Abstiege sind doch zu bewältigen. Insgesamt gilt es ca 500 Höhenmeter zu überwinden. Ein wenig trittfest sollte man daher schon sein und feste Schuhe sind unbedingt Pflicht! Und wie gesagt: Schnee kann man auch im Sommer haben! Wir waren mit Hund unterwegs – das war prinzipiell auch kein Problem und ein einigermaßen fitter Hund schafft die Strecke locker. Allerdings hatten wir das Gefühl, dass die Geröllwege auf Dauer unangenehm an den Pfoten sind, und wir haben Naala daher öfters mal von der Leine gelassen, damit sie auf die Rasenstellen ausweichen konnte.
Länge/Dauer: reine Gehstrecke sind ca. 9 km, inkl. des Abstechers zur Drei Zinnenhütte. Wir waren in gemächlichem Tempo unterwegs und haben inklusive Einkehrschwung und Fotostopps knappe 41/2 Stunden gebraucht. Wer die Umrundung der Drei Zinnen lieber im Rahmen einer mehrtägigen Wanderung unternehmen will, kann auf der Drei Zinnen Hütte übrigens auch übernachten. Hat in meinen Augen den ganz großen Vorteil, dass man in den Abend- oder frühen Morgenstunden die drei Schönheiten vielleicht mit nicht ganz so vielen Menschen teilen muss.
Anreise: Den Wanderparkplatz an der Auronzohütte erreicht Ihr nur über eine Mautstrasse, die aus dem Tal hier hoch führt. Die Mautgebühr beträgt einmalig 30,- , aber es fährt auch ein Bus aus Toblach hier hoch. Und noch ein Tipp für alle Camper: wenn man Glück hat und rechtzeitig an der Mautstelle ist, ergattert man vielleicht sogar eins der wohl sehr begehrten Stellplatz-Tickets. Einen Sonnenaufgang auf 2000 m Höhe zu erleben ist sicherlich auch etwas ganz Besonderes!
Für noch mehr Infos klickt doch einfach mal auf die Homepage der Drei Zinnen. Dort könnt Ihr Euch ganz tagesaktuell über die aktuellen Wetterbedingungen, Tourenvorschläge, Öffnungszeiten der Hütten etc. informieren.
Solltet Ihr auch eine Reise nach Südtirol planen, kann ich Euch diese Tour nur wärmstens ans Herz legen. Die ganze Magie dieses Dreigestirns erschließt sich einem tatsächlich am Besten, wenn man zu Fuss unterwegs ist.
Bei einer unglaublich leckeren (und wohlverdienten) Pizza in der Seeschupfe direkt am Toblacher See lassen wir den Tag ausklingen, nicht ohne noch ein paar letzte wehmütige Blicke auf die Berggipfel im letzten Tageslicht zu werfen.
Für uns steht auf jeden Fall fest, dass es nicht unser letzter Besuch an diesem schönen Fleckchen Erde war. Ein kleines Stück meines Herzens hab‘ ich in Südtirol nämlich direkt verloren…
Hoffe, unsere kleine Wandertour hat Euch gefallen-dann freue ich mich natürlich wie immer über Euer Feedback.
bis zum nächsten Mal, ein bisscen mehr „Südtirol-Content“ hätte ich auch noch in petto, wenn IHr denn wollt…
habt’s hübsch
Eure Britta
Heike meint
Hach..Drei Zinnen… seit meiner Kindheit meine Lieblingsberge….
Man kann auch eine super schöne Rundtour von Sexten aus machen. Von der Talschlusshütte zur Zsigmondy-Comici-Hütte, von dort zur Büllelejochhütte. Dann zur Drei-Zinnen-Hütte und von dort wieder zurück zur Talschlusshütte. Ist allerdings eine Tagestour und geht auch ein gutes Stück erst mal nur nach oben.
Viel Grüße, Heike
Britta meint
oh, das werde ich mir merken. Wenn’s nach mir ginge würde ich nämlich sofort den nächste Trip nach Südtirol buchen, so gut hat’s mir dort gefallen. Uns zieht in den Ferien ja immer eher ans oder aufs Wasser (auch seit frühester Kindheit), aber in den letzten Jahren habe ich wirklich meine Liebe zu den Bergen und zum Wandern entdeckt. Deswegen freue ich mich auch immer über Tourenvorschläge! Liebe Grüße aus dem hohen Norden von Britta