Klassischer Hefezopf: einfaches Rezept, das sich auf dem österlichen Frühstückstisch genau so gut macht wie auf der Kaffeetafel!
Wenn man den sozialen Medien Glauben schenkt, führt der Weg zu mehr Gelassenheit und Entschleunigung im Leben nicht erst seit Corona über ein gutes und vor allem selbstgemachtes Brot. Sauerteigrezepte werden im Netz hoch gehandelt und wohl dem, der einen stabilen, am besten von Oma geerbten Sauerteigansatz sein eigen nennen darf.
Und mal Hände hoch, bei wem der Duft von frischgebackenem Brot nicht unweigerlich ein vertrautes Gefühl hervorruft. Und schlagartig Geborgenheit vermittelt, einen an unbekümmerte Sommerferien auf dem Land erinnert und den Duft von frisch gemähtem Gras.
Um genau dieses Gefühl geht es in „Brot & Honig“, dem neuen Kochbuch von Birgit Fazis aus dem Thorbecke-Verlag. Darum, die Einfachheit in unseren Alltag zurückzuholen, um saisonale, regionale Rezepte, und das gute Gefühl, mit den eigenen Händen etwas Gutes geschaffen zu haben.
Brot und Honig stehen dabei stellvertretend für eine nachhaltige und gleichzeitig moderne Küche, die sich wieder auf das Wesentliche besinnt.
Birgit Fazis
Eben wie eine dicke Scheibe ofenwarmes Brot mit Butter und süß-klebrigem Honig.
Langsamkeit und Entschleunigung sind ein Teil der Rezeptur, genauso wie Geduld und eine große Portion Liebe bei der Zubereitung. Gute Rezepte für ein gutes Leben. Ohne viel Chichi, dafür aber mit jeder Menge guter Zutaten.
Einfach, aber gut: Rezepte für jede Jahreszeit
„Brot und Honig“ ist aber kein reines Brotbackbuch, wie der Name vielleicht vermuten lässt (und ich fälschlicherweise auch anfangs dachte):
Es enthält zwar sehr viele leckere und kreative Brotrezepte (kennt Ihr zm Beispiel Maiwipfelbrot?) und – dem Himmel sei Dank – auch eine ausführliche und wunderschön bebilderte Anleitung zur Herstellung eines eigenen Sauerteiges. Ergänzt wird das Thema Brot aber durch eine ganze Reihe weiterer Rezepte, alle hübsch nach Jahreszeiten sortiert.
Was sie alle eint: es geht um Einfachheit und das Gespür für den Rythmus des Lebens. Darum zu erkennen, dass jede Zeit in der Natur ihre eigenen Köstlichkeiten hervorbringt, und wie man diese für schmackhafte Gerichte nutzen kann.
Da Ostern vor der Tür steht, hab‘ ich mir auch direkt ein österliches Rezept ausgesucht. Und um das Buch auf Herz und Nieren (sprich: Tauglichkeit auch für Back-Legastheniker wie mich) zu testen, sogar eins mit eingebauter Challenge: nämlich einen Hefezopf (an den ich bisher noch nie rangetraut habe).
Klassischer Osterzopf wie vom Bäcker oder Gutes aus Hefeteig
Warum Challenge? Naja, den Hefeteig und mich hat lange Jahre eine Art Hassliebe verbunden. Er wollte und wollte bei mir einfach nicht aufgehen, ich wollte das nicht akzeptieren. Neudeutsch nennt man das wohl eine „toxische Beziehung“. Bis ich’s irgendwann aufgegeben und Rezepte mit Hefe stumpf und voller Verachtung einfach überblättert habe. Ein kleiner Crashkurs meiner Freundin Claudia hat mir dann allerdings ein wenig auf die Sprünge geholfen und zumindest meinen Ehrgeiz wieder ein Stück entfacht.
Jetzt läuft’s also mit der Hefe und mir, meistens jedenfalls.
Warum sich in diesem Jahr also nicht mal an einen österlichen Hefezopf wagen? Klar, dass ich da direkt das Rezept aus dem Buch ausprobiert habe, oder?
Et voila… mein erster eigener Osterzopf nach dem Rezept von Birgit Fazis:
Das Rezept hat auch auf Anhieb funktioniert und der Teig ist wunderbar aufgegangen.
Sieht ziemlich gut aus, oder? Und jetzt verrate ich Euch was: er schmeckt auch mindestens genauso gut, wie er aussieht. Locker, fluffig und so richtig schön nach frischer Hefe. Na, bei wem läuft jetzt schon das Wasser im Munde zusammen? Dann gut aufgepasst, hier kommt das Rezept zum Nachbacken.
Auf geht’s: so backt Ihr den klassischen Hefezopf nach einem Rezept aus „Brot & Honig“:
Keine Experimente, hieß die Devise. Und so hab‘ ich mich bei meinem ersten Hefezopf tatsächlich strikt an das Rezept aus dem Buch gehalten und Euch hier auch genauso aufgeschrieben. Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass man in dem Teig auch ganz prima ein paar gehackte Mandeln und/oder Rosinen unterbringen könnte.
Das braucht Ihr:
- 1 kg Mehl + etwas mehr zum Bestäuben
- 250 ml + 1-2 EL Milch
- 200 g +1 TL Zucker
- 1 Würfel Hefe
- 150 g weiche Butter
- 3 Eier
- 1 Prise Salz
- 1 Eigelb
- Hagelzucker
Und so gehts:
1. Gib das Mehl in eine große Schüssel und forme in der Mitte eine kleine Mulde.
2. Erwärme 250 ml Milch mit 1 TL Zucker, nimm die Mischung von der Herdplatte und löse die Hefe unter Rühren darin auf. Gieße die Hefe-Milch-Mischung in die Mehl-Mulde und arbeite sie mit den Fingern leicht ein.
Decke den Teig mit einem Küchenhandtuch ab und lasse ihn etwa 30 Minuten bei Zimmertemperatur stehen.
3. Füge anschließend den restlichen Zucker, die Butter, Eier und das Salz zum Teig und verknete alles etwa 5-10 Minuten lang zu einem glatten Teig.
4. Bestäube den Hefeteig leicht mit Mehl und lasse ihn abgedeckt etwa 2-3 Stunden bei angenehmer Zimmertemperatur gehen.
5. Heize den Backofen auf 130° C Umluft vor.
6. Gib den Teig nach der Gehzeit auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche und teile ihn in zwei gleich große Hälften. Forme aus jeder der zwei Hälften drei Stränge und flechte diese zu einem kompakten Zopf.
7. Lege beide Hefezöpfe auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Vermische das Eigelb mit der Milch und bepinsele die Zöpfe damit. Bestreue das Gebäck zum Schluss mit Hagelzucker und backe es im vorgeheizten Backofen etwa 35-45 Minuten bis zum gewünschten Bräunungsgrad.
8. Etwas auskühlen lassen und genießen!
Passt perfekt zum frischen Hefezopf: Cremige Honig-Zimt-Butter mit gerösteten Haselnüssen
Wie oben schon angeteasert: was wäre ein ofenwarmes Brot OHNE eine dicke Schicht Butter obendrauf?
Ich liebe ja salzige Butter, und die dann auch gerne pur, oder mit einer fruchtigen, selbstgemachten Marmelade obendrauf. Pfirsich-Rosmarin, Erdbeer-Rhabarber mit Holunderblüten oder Omas Zwetschgen-Marmelade: auch die Marmeladenfans kommen in „Brot + Honig“ auf ihre Kosten. Und wenn die frischen Früchtchen erst wieder bei uns erhältlich sind, werd‘ ich die eine oder andere sicherlich auch noch testen.
Aber wohl dem der vorgesorgt hat: wie gut nämlich, dass ich bis dahin auf meine eigenen Vorräte zurückgreifen kann. Auch die selbstgemachte Himbeermarmelade mir weißer Schokolade schmeckt ganz köstlich zu dem frischen Hefegebäck.
Ansonsten hab‘ ich noch einen ganzen heißen Tip, ebenfalls aus dem Buch: Warum nicht mal eine süße Butter-Variante ausprobieren? Wie wäre es z.B. mit dieser selbstgemachten Honig-Zimt-Butter?
Die ist wirklich schnell zusammengerührt und könnte zu einem absoluten Highlight auch auf Eurem Frühstückstisch werden.
Honig-Zimt-Butter: so wird’s gemacht
- 100 g weiche Butter
- 2 EL Honig
- 1/2 TL Zimt
- etwas Salz
- eine Handvoll geröstete & gehackte Haselnüsse (wer mag)
Einfach die Butter mit den Schneebesen des Handrührgeräts schaumig schlagen. Honig, Zimt und eine Prise Salz dazugeben und alles zu einer glatten, streichfähigen Masse rühren. Wer mag, kann die Honig-Zimt-Butter noch mit ein paar gerösteten und gehackten Haselnüssen toppen. Einfach und wirklich lecker!
Edit: ist aber mindestens genauso lecker auf einer frischen Scheibe Sauerteigbrot, grade frisch für Euch getestet!
Und last but not least, enthält das Buch auch noch jede Menge nützlicher Tipps: zur Haltbarkeit von Lebensmitteln, zur Nachhaltigkeit und für alle kleinen Nettigkeiten des Alltags. Falls Ihr nach Inspirationen sucht, wie Ihr zB. Bienenwachstücher selber machen oder euer eigenes Putzmittel herstellen könnt, Seedbombs zum Verschenken sucht oder oder … : all das findet Ihr in diesem hübsch aufgemachten Buch. Das sich auf Eurem Couchtisch natürlich genauso gut macht wie es sich natürlich auch als nettes Geschenk für die beste Freundin, Schwester oder Schwägerin eignet. Wie Ihr seht hat mein Exemplar schon eine ganze Reihe bunter Klebezettel, und die dazugehörigen Rezepte werde ich dann im Laufe des Jahres hoffentlich auch alle noch testen.
Jetzt aber schnell ran den Hefeteig. Die Ostertage stehen vor der Tür und eventuell soll ja auch bei Euch ein leckerer Osterzopf auf den Tisch. Wenn wir schon nicht wegfahren können, müssen wir es uns doch zuhause auch so schön wie möglich machen, oder etwa nicht?
Und für den Fall, dass Euer Verhältnis zu Hefeteig ähnlich ambivalent ist wie meins: macht nix! Traut Euch ruhig trotzdem! Irgendwann klappt’s, ich schwör‘!
Habt viel Spaß bei Nachbacken und bleibt gesund,
Eure Britta
Klassischer Hefezopf
Zutaten
- 1 kg Mehl
- 250 ml Milch (+ 1-2 EL zum Bestreichen)
- 200 g Zucker (+ 1 TL)
- 1 Würfel Hefe
- 3 Eier
- 150 g weiche Butter
- 1 Eigelb
- 1 Prise Salz
- Hagelzucker
Anleitungen
- Mehl in eine große Schüssel geben und in der Mitte eine kleine Mulde formen.
- 250 ml Milch mit 1 TL Zucker erwärmen, die Mischung von der Herdplatte nehmen und Hefe unter Rühren darin auflösen. Die Hefe-Milch-Mischung in die Mehl-Mulde gießen und mit den Fingern leicht einarbeiten. Den Teig mit einem Küchenhandtuch abdecken und etwa 30 Minuten bei Zimmertemperatur stehenlassen.
- Anschließend den restlichen Zucker, die Butter, Eier und das Salz zum Teig geben und alles etwa 5-10 Minuten lang zu einem glatten Teig verkneten.
- Den Hefeteig leicht mit Mehl bestäuben und abgedeckt etwa 2-3 Stunden bei angenehmer Zimmertemperatur gehen lassen.
- Backofen auf 130° C Umluft vorheizen.
- Nach der Gehzeit den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und in zwei gleich große Hälften teilen. Aus jeder der zwei Hälften drei Stränge abteilen und zu einem kompakten Zopf flechten.
- Beide Hefezöpfe auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Das Eigelb mit der Milch vermischen und die Zöpfe damit bepinseln. Die Hefezöpfe zum Schluss mit Hagelzucker bestreuen und im vorgeheizten Backofen etwa 35-45 Minuten bis zum gewünschten Bräunungsgrad backen.
- Etwas auskühlen lassen und genießen!
P.S. Das Buch wurde mir vom Verlag netterweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Empfehlung bzw. Meinung bleibt davon selbstverständlich unbehelligt. Und meine Begeisterung für diesen Hefezopf sowieso 🙂
Svenja meint
Der sieht großartig aus, Britta! Wir lieben unseren Osterzopf mit Rosinen und gehackten Mandeln und einem Teelöffel Kardamom im Teig. Oh, ich bekomme Hunger. Und auf jeden Fall wird die Zimt-Honig-Butter ausprobiert – möglicherweise mit Alsan und Agavendicksaft 😉
Liebste Grüße Svenja
Britta meint
ohja, das geht bestimmt auch gut! Hier auch grade ganz große Zopfliebe …. ich freue mich jetzt schon aufs Osterfrühstück! Liebe Grüße zurück von Britta
Elke meint
Perfekt, Rezepte für den Osterzopf kann man nie genug haben! Und die Honig-Zimt-Butter klingt verheißungsvoll – die steht bei mir bestimmt auf dem Ostertisch …
Liebe Grüße und schöne Ostertage
Elke
Britta meint
das stimmt! bin gespannt, ob sie Dir so gut schmeckt wie uns 😉 glg und Hab‘ schöne Ostertage, Britta
Jacqueline meint
Es sieht einfach sooo lecker aus. Ist der süß?
Ich werde ihn definitiv nachbacken. Danke für das Rezept
Britta meint
ja, wo bei man die zugesetzte Zuckermenge bestimmt reduzieren kann. Ich find‘ ihn meeeeeeeeeegalecker! Viel Spaß beim Nachbacken & frohe Ostern! glg Britta
Bee meint
Vielen Dank für die regelmäßige Veröffentlichung getesteter Rezepte. Endlich kann ich mich erkenntlich zeigen und Dir einen Tipp dalassen:
https://pgdesign.eu/2017/03/heisse-liebe-kuchen/
Sei vorsichtig, die Seite macht süchtig!
Britta meint
hej, das klingt ja in der Tat köstlich! Hab‘ mir das Rezept direkt abgespeichert und werde es nächstes WE ausprobieren. Danke für’s teilen! Liebe Grüße von Britta