Wie aus einem alten, ungeliebten Arbeitszimmer ein richtiger Wohlfühlort geworden ist … eine Bildergeschichte!
Ein Makeover unseres Arbeitszimmers – das hab‘ ich Euch und vor allem mir ja schon vor geraumer Zeit versprochen. Und ich gestehe – es ist nicht nur einmal klammheimlich von einer Bucketlist auf die des nächsten Jahres gewandert …
Aber wie das so ist: manche Prozesse brauchen ihre Zeit (man könnte es auch Phlegma nennen, aber diese Bewertung überlasse ich jetzt einfach mal Euch …) und irgendwann ist der perfekte Moment gekommen.
Für uns war es der Lockdown nach Weihnachten. Keine Chance auf Urlaub oder anderweitige außerhäusige Betätigung UND dazu das Wissen im Nacken, dass uns unser Schwedenprojekt in den nächsten Jahren vermutlich auch nicht viel Raum lässt, hier zuhause noch groß gestalterisch tätig zu werden.
Also, Ärmel hochgekrempelt & angepackt! Kurz mal überrissen, was wir brauchten: Parkett (denn der olle Sisal sollte definitiv raus!), eine neue Arbeitsplatte über die gesamte Breite des Raumes, eine neue Lampe, Stuhl, Teppich und natürlich noch ein wenig Kleinkram.
Das liest sich hier jetzt ja alles so ganz flockig – was ich in meinem anfänglichen Enthusiasmus allerdings kurzfristig verdrängt hatte, war die Tatsache, dass wir den Raum ja vorher auch LEERRÄUMEN mussten. Ey, was hat sich da bitte im Laufe der Jahre alles angesammelt. Und nur um Euch mal einen kleinen Eindruck zu vermitteln von unserer Kammer des Schreckens aka Arbeitszimmer, hier mal 2 Vorher-Bilder. Ungeliebt, vollgestopft und nur ab und an mal alibimäßig von mir aufgeräumt:
Zu unserer Verteidigung: das Zimmer hat in den vergangenen Jahren echt Einiges erlebt und sich immer brav und ohne zu Murren in seine unterschiedlichen Rollen gefügt. Ursprünglich war es nämlich mal als schnuckeliges kleines Gästezimmer konzipiert: mit Schlafsofa, kleiner Arbeitsecke und als solches auch ziemlich gemütlich. Als die Kinder älter wurden, entwickelte es sich so langsam zu unserem „Ausweich-Fernsehzimmer“ und beherbergte dann irgendwann auch Playstation, Controller und diverses anderes technisches Gedöns. So wurde es nach und nach zum Schauplatz unzähliger virtueller Autorennen und „Singstar“-Battles, bei „Sims“ wurden gefühlt ganze Städte und Clans hochgezogen, was jeden Demographen vermutlich vor Neid erblassen lassen würde und wenn irgendetwas neu dazukam, wurde halt improvisiert.
Richtig lustig wurde es, als ich vor einigen Jahren beschlossen hatte, wieder intensiv zu nähen. Diverse Maschinen, Stoffstapel, Bänder, Schnitmuster und noch ziemlich viel andrer Kleinkram (jeder, der näht, weiß vermutlich GENAU, wovon ich spreche) mussten jetzt noch zusätzlich ihren Platz finden. Ok, hier noch ein Regal dazu, da eine Tischplatte angebaut etc. Ging alles, aber schön war definitiv anders.
Kurzum: Ich wollte einfach ein neues Konzept für den Raum und vor allem: ich wollte einen echten Wohlfühlort!
Platz schaffen für Neues: am Anfang steht das Ausmisten
Um es kurz zu machen: Vieles hatte sich im Laufe der Zeit überlebt (wie wir z.B. aus einem Kinderzimmer ein schönes, neues Gästezimmer gemacht haben, könnt ihr hier nachlesen) und wie schon bei der Renovierung unseres Hauswirtschaftsraumes: wir haben viel aussortiert, weggegeben und auch weggeworfen. Ein sehr befreiendes Gefühl und mittlerweile bin ich auch ziemlich versiert in diesem „ich trenne mich von Sachen-Game“. Marie Kondo und ich könnten jetzt vermutlich sogar noch so etwas wie Freundinnen werden…
Anyway, trotzdem beinhaltet so ein Arbeitszimmer ja aber auch eine ganze Reihe von Dingen, deren Zweck nicht primär darin liegt „joy zu sparken„, die aber trotzdem manchmal ganz hilfreich sind und einfach irgendwo hinmüssen.
Deswegen, ganz so clean wie ich es gerne hätte, ist es auch jetzt nicht, aber hey, dafür ist es ja auch eben ein echtes Arbeitszimmer und kein Ausstellungsraum in irgendeinem Möbelhaus.
Kleine Roomtour gefällig?
Dann folgt mir doch unauffällig. Aber bitte nicht drängeln, es ist ja kein Großraumbüro, sondern kuschelig-klein und mein ganz persönlicher Rückzugsort.
Wie oben schon angedeutet: Herzstück unseres neuen Büros ist die Arbeitsplatte, die die gesamte Breite des Raumes einnimmt. Hier kann man jetzt wunderbar zu zweit und theoretisch sogar zu dritt dran arbeiten, oder auch größere Nähprojekte umsetzen. Ich hab‘ immer von einer großen Linoleum-Platte geträumt – ich bin nämlich ein sehr haptischer Mensch und Linoleum fühlt sich für mich einfach irre irre schön an. Fündig geworden sind wir schlussendlich bei Faust-Linoleum, einer kleinen Manufaktur, bei denen die Platten nach Wunschmaß geordert werden können. Die Ausführung war schnell klar, aber welche Farbe? Fiel mir bei der tollen Auswahl echt schwer. Wir haben uns dann tatsächlich für ein mattes Grau-Grün entschieden, was den Ton der Wandfarbe ziemlich genau trifft. Rein durch ihre Größe ist die Arbeitsplatte an sich ja schon recht dominant, aber durch die ähnliche Farbe wirkt das Ganze sehr harmonisch, finde ich.
„Untenrum“ haben wir für uns sog. „Hairpin-Legs“ in schwarz entschieden, ganz einfach weil sie praktisch, platzsparend und easy zu montieren sind:
Die bunten Klappboxen von Hay auf dem Schreibtisch fassen so ziemlich allen Kleinkram, der hier immer gerne rumfliegt und sorgen so für Ordnung. Selbst mein umfangreiches Zettelchaos lässt sich hier hübsch und platzsparend verstauen.
Den Stuhl hab‘ ich mir dann ganz spontan selber zum Geburtstag geschenkt: Ich bin ja ein Riesenfan dieser italienischen Möbelklassiker und der Gervasoni GRAY stand schon ziemlich lange auf meinem Wunschzettel. Wenn man ihn DANN quasi ums Eck bei Ebay-Kleinanzeigen findet (und darüber hinaus noch zum halben Preis!), dann SOLLTE es wohl einfach auch so sein, oder?
Den Wandbehang aus geflochtenen Bananenblättern hab‘ ich schon etwas länger, und seitdem wartet er auf seinen großen Auftritt. Hier matcht er irgendwie besonders gut mit den neuen Eichendielen, finde ich. Und gibt dem Raum ein bisschen Natürlichkeit und lässt ihn trotz Computer & Co. weniger technisch wirken. Ebenfalls ganz stimmig dazu: das (alte) Sideboard, das erstmal wieder eingezogen ist (ganz heimlich träume ich hier ja noch von einer kompletten Regalwand eines bekannten dänischen Möbelherstellers, aber psst …). Solange tut der hier eben seinen Dienst. Und da es hier recht fußkalt ist, musste natürlich auch ein großer Kuschelteppich her.
Und last but not least: meine „alte“ Arbeitsecke im Erker. Da, wo früher mein Computer stand, hat jetzt die Nähmaschine ihren Platz gefunden. Unterm Tisch ist genügend Platz für notwendigen Kleinkram, das ein oder andere Streichelstöffchen und das Ganze immer hübsch versteckt hinter der Tür. Für die Idee feiere ich mich übrigens immer noch … #justsaying
Um „normale“ Sachen zu nähen, reicht der Platz hier auf jeden Fall aus, und zum Zuschneiden oder für ein größeres Projekt kann ich ja immer ganz easy auf die große Arbeitsplatte ausweichen.
Das Einzige: der Bürohund vermisst sein altes Schlafsofa. Gibt sich aber auch mit Flauschteppich und neuem Hundekissen zufrieden.
Soweit erstmal ein erster Eindruck für Euch. Ganz fertig ist man natürlich nie. Ich hätte gerne noch ein Regal an der kurzen Seite der Arbeitsplatte, vielleicht noch ein Bild für die Rückwand und für ein bisschen hübsche Schreibtischdeko findet sich doch sicher auch immer ein Plätzchen.
Aber: die Basics sind da, und ich fühle mich hier sauwohl.
Noch ein positiver Nebeneffekt: Unser Esstisch ist seit Jahren mal wieder dauerhaft frei, und auch das fühlt sich richtig gut an!
Bin gespannt, wie es Euch gefällt. Wenn Ihr mögt, lasst mir doch gerne einen kleinen Kommentar hier.
Für uns geht es renovierungstechnisch jetzt in Schweden weiter, also begleitet mich gerne auf unserer Reise . Entweder hier und/oder auch auf Instagram.
Habt’s hübsch,
Eure Britta
Claudia meint
Ein Arbeitszimmer nach meinem Geschmack und die Nähecke im Erker ist echt der Klopfer. ( ich wusste gar nicht, dass es da noch einen gibt. ) Und das was Besucher sehen können sieht echt edel aus, auch diese tolle Platte!
Und nun viel Spaß beim Werkeln in Schweden!
LG Claudia
Britta meint
Ich bin auch sehr begeistert … und freue mich dass es Dir auch gefällt! bis ganz bald, glg B.