Coronamonat, die zweite. Aktueller Stand: heiter bis wolkig, würd‘ ich mal sagen. Die Tage wabern hier so etwas konturlos vor sich hin – für jemanden, der gerne klare Strukturen hat, nicht immer so ganz leicht zu ertragen. Und auch der abendliche Freundinnen-Vino per Facetime ist längst nicht mehr so lustig wie am Anfang und die Yogastunde via Zoom sowieso nicht.
Trotzdem haben wir das Beste aus der Situation gemacht, und neben all den negativen Nachrichten trotzdem noch ganz schön viel Gutes aus den letzten 4 Wochen herrausgeholt. Zu meinem April bitte einmal hier entlang:
Inhaltsverzeichnis
#Coronatagebuch April 2020
Sch… Corona! Bitte entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber das musste mal raus. Ich freu‘ mich auf die Zeit, wenn dieses Thema zwar nicht verschwunden ist, aber zumindest nicht mehr als oberste Priorität unser Denken und Handeln bestimmt. Ob dies im nächsten Monat vielleicht schon der Fall sein wird? Ich befürchte nicht.
Und genau diese Unsicherheit ist das, was mir grad am meisten zu schaffen macht. Der Schwebezustand, das Nicht-Wissen und das sich Sehnen nach Normalität.
altes Leben vs. „neue“ Normalität
Und – wie wird diese aussehen? Welche Einschränkungen nehmen wir mit in unser „neues“ altes Leben? Ist es ok, nächste Woche zum Friseur zu gehen? Die Eltern zu besuchen? Dürfen die Kinder endlich wieder in die Schule? Oder bleibt all‘ das solange auf der Strecke, bis es einen Impfstoff gibt? Sitzen wir tatsächlich den ganzen Sommer über mit Mundschutz im Lieblingscafe, wenn das bis dahin denn überhaupt geöffnet hat? Und wie bitteschön soll ich mit diesem Mund-Nase-Dingens überhaupt meinen Kaffee trinken?
Alles Fragen, die sehr präsent sind, auf die ich aber keine Antwort finde. Auf die es vermutlich auch grad gar keine Antwort gibt.
Ich versuche also, im Vertrauen zu bleiben. Vertrauen, dass alles gut wird. Irgendwie. Weil immer (fast) alles irgendwie gut gegangen ist. Vertrauen, auch wenn es mir manchmal fast die Luft zum Atmen nimmt. Und immer wieder den Fokus auf das Gute legen.
Und deswegen will ich mich hier auch eigentlich gar nicht beschweren. Mir geht es gut, ich habe nicht viel auszustehen und das ist mir auch sehr wohl bewusst! Mein voller Respekt gilt denjenigen, die einen knallharten 8-Stundentag im Homeoffice rocken, nebenbei noch Kinder bespaßen, beschulen und Ihnen erklären, warum die Welt, die sie kannten plötzlich eine andere ist. Denjenigen, die um ihre Existenz kämpfen, aber trotzdem nicht aufgeben, sondern kreative Wege finden, weiterzumachen. Also nochmal, mir geht es sogar verdammt gut.
Aber trotzdem. Ein bisschen Mimimi bleibt. Ich hätte einfach gern mein altes Leben zurück. Nicht mehr und nicht weniger. Punkt.
#das grosse Backen
Backen ist das neue Wacken, hab‘ ich neulich gelesen. Keine Ahnung, ob das stimmt, Wacken ist eher nicht so meins. Aber Backen ist definitiv das neue „Was auch immer“. Ob es daran liegt, dass der Geruch von Frischgebackenem egal in welcher Situation IMMER etwas Tröstliches an sich hat? Oder hat die blosse Verknappung von einfachsten Backzutaten den Akt des Backens auf dieses hohe Level katapultiert? Ich weiß es nicht. Brot backen haftet ja mittlerweile fast etwas Religiöses an und Rezepte für wilde Hefe oder Kuchen ohne Mehl gingen im April im Netz durch die Decke.
Die schlechte Nachricht: aus meinem geplanten Sauerteigbrot ist bisher nichts geworden. Auch mein dritter Ansatz hat sang- und klanglos den Weg der ersten beiden genommen: nämlich gradewegs in die Tonne.
Man soll seinen Sauerteigen Namen geben, hab‘ ich auch gehört – DAS hab‘ ich ehrlicherweise nicht getan. Vielleicht haben sie mir das übelgenommen? Fühlten sich nicht richtig wahrgenommen? Ich werd’s wohl nie erfahren. Aber vielleicht starte ich nach einer kleinen Beziehungsauszeit tatsächlich noch einen neuen Versuch und eröffne hier schon mal die Namensdiskussion: Also mit Euren Vorschlägen! Aber solange laufe ich weiterhin brav zum local Bäcker, irgendjemand muss den ja schließlich auch unterstützen, oder?
Jetzt zu den guten Nachrichten: Kuchen kann ich nämlich. Und Bananenbrot. Und manchmal sogar Zimtschnecken, aber Hefe ist ja auch nicht. Auf jeden Fall wurde auch hier im letzten Monat fleißig gebacken. Kuchen geht schließlich immer, Käsekuchen sowieso. Und wenn er dann auch noch gänzlich ohne Mehl auskommt, na bitte: dann ist das ja wohl der perfekte Corontäne-Kuchen, oder?
Aus Faulheitsgründen hat er es bisher leider nur in meine Insta-Stories geschafft, deswegen kommt hier jetzt nochmal ganz exclusiv das Rezept für Euch:
Und so geht’s:
- 250 g Butter
- 325 g Zucker
- 4 Eier
- 2 Vanillezucker
- abgeriebene Zitronenschale
- 1 Paket Puddingpulver Vanille
- 1 geh. EL Speisestärke
- 1 Backpulver
- 1 kg Magerquark
alle Zutaten gut miteinander verrühren, in eine mit Backpapier ausgekleidete Springform geben und bei 180 Grad ca. 50 Min backen.
Dabei aufpassen, dass der Kuchen nicht zu dunkel wird, sonst gerne abdecken. Das war’s schon!
Ihr seht, er ist wirklich schnell zusammengerührt & gebacken. Superlecker und durch den vielen Quark auch so richtig schön fluffig. Also quasi fast eine Quarkspeise, wie meine Freundin direkt schrieb. Der Kuchen schmeckt warm oder kalt, pur mit Puderzucker, mit Sahne, frischen Beeren oder Eierlikör- ganz so wie Ihr es am Liebsten mögt.
#Staycation vs. Vacation
Lustigerweise ist mir grad aufgefallen, dass ich diesem Jahr gar keine Reise-Bucketlist geschrieben habe. Als wenn ich’s geahnt hätte (hab‘ ich natürlich nicht), denn das Thema Reisen haken wir für dieses Jahr dann wohl mal ab.
Unbeschwert Pläne machen, ins Ausland reisen, sich freizügig in Europa zu bewegen fühlt sich für mich zumindest im Moment weder richtig noch sonderlich realistisch an.
Geplant hatten wir für den Sommer „eigentlich“ wieder einen größeren Roadtrip. Entweder nach Frankreich in die Normandie/Bretagne oder wie gehabt nach Schweden. Beides im Moment keine Option. Trotzdem bin ich heilfroh über unser kleines gelbes „home on wheels“ – wenn sonst nix geht, hoffe ich zumindest auf ein paar Tage Bulliromantik im eigenen Land.
„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“
STAYCATION heißt das Zauberwort, oder Ferien vor der eigenen Haustür. Auf dem Blog habe ich bereits im letzten Jahr die Rubrik „EINE KLEINE LANDPARTIE“ gestartet – mit Mikroabenteuern, Tourenvorschlägen und kleinen Ausflugstipps rund um Schleswig-Holstein. Ich mag das- und es hat für mich durchaus seinen Reiz, die Heimat ein bisschen besser kennenzulernen, statt immer exotischeren Zielen hinterherzujagen. Und ich finde, es gibt ziemlich viele spannende Ziele in Deutschland. Wenn vielleicht auch nicht unter Palmen, aber mich reizt zB. die sächsische Schweiz sehr. Oder auch Brandenburg, die mecklenburgische Seenplatte-da gibt schon noch so Einiges, was ich nicht kenne.
Einen ersten Ausflug haben wir schon gemacht. Wie so oft ging es Richtung Schlei, genauer gesagt in das Naturschutzgebiet der Geltinger Birk (hier geht’s zum Artikel) Wunderschön, superabwechslungsreiche Landschaft mit Blick auf die Ostsee und Rapsfelder und sogar die wilden Pferde haben wir gesehen!
Auf dem Blog findet Ihr noch weitere Ausflugstipps, und wir werden die Liste in diesem Sommer hoffentlich um viele schöne Ziele erweitern.
In diesem Sinne -never stop exploring!
Und sonst so?
#kleines Vorgarten-Makeover
Ich kann mich nicht dran erinnern, im April jemals SO anhaltend SO gutes Wetter zu haben. Und jeden Morgen, wenn ich aufwache und in den blauen Himmel gucke, schiesst mir eine Textzeile von Alanis Morrissette durch den Kopf: „Isn’t it ironic…?“ Das haste wochenlang schönes Wetter und darfst nicht raus. Wenn das keine Ironie des Schicksals ist, dann weiß ich auch nicht. Dies Lied wird für mich wahrscheinlich jetzt auf ewig mit dem Corona-Gefühl verbunden bleiben.
Wir haben allerdings die Gunst der Stunde genutzt, und ein wenig in Haus und Garten gewerkelt. Es gab ein neues Tor, unendlich viel Gestrüpp ist gewichen und es ist mir sogar gelungen, den Mann davon zu überzeugen, Carport & Schuppen in einem freundlichen hellen Schwarz zu streichen. Ich bin auf jeden Fall megahappy mit dem Ergebnis:
Die frisch gestutzten Bäume haben jetzt sogar fast etwas Mediterranes, findet Ihr nicht? Wer braucht da schon Frankreich – ich seh‘ mich jedefalls schon mit meinem Rose auf den Steinen in der Abendsonne sitzen…
#50Books-Challenge
Die nächste positive Seite der neuen Häuslichkeit: auch im April habe ich doch Einiges an Zeit (und Ruhe ) zum Lesen gefunden. Und so langsam rückt sogar die magische Zahl „50“ in den Bereich des Machbaren.
Einen Teil meiner Bücherauswahl seht ihr hier (und einen neuen Fotountergrund – der ist hier am letzten WE nämlich auch im Rahmen eines kleinen Kreativ-Outbursts entstanden):
Und dann habe ich parallel auf dem Reader noch eine Schmonzette gelesen, die ich Euch ganz ganz dringend ans Herz legen muss: und zwar die La Caminata-Reihe von Ulrike Schweikert. Ich bin sonst gar kein sooo großer Fan von historischen Romanen, aber hier bin ich so richtig eingetaucht ins Spanien des 15. Jahrhunderts. Das Schicksal Isabels der Großen sowie einer ganzen Reihe anderer faszinierender Persönlichkeiten hat mich echt so richtig gepackt! Große Leseempfehlung, wenn Ihr was zum einfach-so-Weglesen sucht.
#grosse Podcast-Liebe
Ich höre ja sehr gerne Podcasts und kann mich dabei ganz wunderbar in anderen Tätigkeiten verlieren. Man ist nicht so reizüberflutet, als wenn man bewegte Bilder nebenbei laufen hat, und wird trotzdem ganz wunderbar unterhalten, mit Informationen versorgt, oder zum Nachdenken angeregt. Und klar, natürlich haben auch wir den Herrn Drosten verfolgt. Das tägliche Corona-Update gehörte für mich und das zu Hause weilende Kind Nr. 2 auf jeden Fall zur April- Routine dazu, dicht gefolgt vom gemeinsam-einsamen Homesporting auf der Terrasse.
Meine Neuentdeckung des Monats ist aber ein anderer: nämlich der Podcast „Gefühlsecht“ von und mit Zisa Trautmann und Katinka Magnussen (findet Ihr u.a. auf Spotify) Nicht nur, dass ich die beiden bezaubernden Ladies persönlich kenne und SEHR mag – ihre Gespräche sind einfach so inspirierend, so berührend und so echt, dass man am Ende fast das Gefühl hat, selber mit in der Runde gesessen zu haben. „…Und jetzt nochmal ne Etage tiefer, da sitzt das Gefühl“ – so lautet das Motto der Beiden und genau das haben sie bei Ihren bisherigen Gästen auch auf den Punkt getroffen. Also ganz, ganz große Hör-Empfehlung! Und für mich jetzt ein Grund mehr, mich auf den Samstag zu freuen, da kommt nämlich immer eine neue Folge raus.
Komm‘ lieber Mai und mache …
Wenn es doch nur so einfach wäre. Aber ich vermute, auch der Mai kann leider nicht zaubern. Dabei ist er eigentlich mein Lieblingsmonat. Mein Geburtstagsmonat, und der Monat, in dem es Tulpen vom Feld gibt, der Sommer so langsam Fahrt aufnimmt, man die ersten lauschigen Abende auf der Terrasse verbringt und meist auch Zeit für mindestens einen schönen Roadtrip.
Dies Jahr ist aber alles irgendwie anders. Auch im Mai. Eigentlich wäre ich GENAU jetzt auf Mallorca, mit knapp 30 anderen wahnsinnig tollen Frauen für ein verlängertes Wochenende an einem der schönsten Plätze auf der Insel. Ich würde nächste Woche meinen Geburtstag feiern. Mit „echten“ Gästen und Nähe und Körperkontakt. Und auch auf einen Trip nach Dänemark werden wir aufs erste wohl noch verzichten müssen.
Was also wünsche ich mir/uns vom Mai? Auf jeden Fall Geduld. Kraft. Und weiterhin ein vernünftiges Umgehen mit der Situation. Achtsamkeit, Toleranz und noch mehr Für- statt Gegeneinander.
Außerdem darf auch gerne die Sonne weiter scheinen. Aperol Sprizz schmeckt zur Not auch auf der Terrasse und den Sand an den Füßen denken wir uns einfach dazu.
In diesem Sinne versuchen wir also weiter das Beste aus der Situation zu machen. Weil Jammern ja nichts nützt. Und -wie gesagt- weil es uns eigentlich immer noch ganz gut geht.
Das war er also, mein April. Und wie war Euer? Habt Ihr ähnliche Gedanken, ähnliche Empfindungen? Mit was für einem Gefühl blickt ihr in die Zukunft?
Wenn Ihr mögt, lasst doch gerne einen Kommentar da, wie es Euch so ergangen ist. Gemeinsam erträgt sich ja Einiges leichter…
bis dahin,
habt’s hübsch und bleibt vor allem gesund
Eure Britta
Silke meint
Liebe Britta,
Einer schöner Monatsrückblick, trotz der Umstände. Auch bei uns wird mehr denn je gebacken und gekocht. Noch nie war unser Kühlschrank jederzeit so gefüllt mit kulinarischen Köstlichkeiten! Ein Aspekt in dieser Zeit, den ich auf jeden Fall sehr genieße.
Wenn du mal wieder so richtig lachen willst, empfehle ich dir, dir etwas von Torsten Sträter anzuhören. Ich habe den leider erst letzte Woche für mich entdeckt. Alle, denen ich bisher davon erzählt habe, kennen ihn schon viiiieeel länger. Du ja vielleicht auch …
Und zu eurem Vorgarten-makeover kann ich nur sagen: sehr gelungen! Da hat sich die Arbeit echt gelohnt!
LG Silke
Britta meint
Oh, Thorsten Sträter hab‘ ich auch schon gehört, aber noch nicht angehört. Werde ich dann direkt mal nachholen. Und Du bist jederzeit herzlich eingeladen auf ein Käffchen in meinem KLein-Frankreich… liebe Grüße zuück!
Bee meint
Hallo Britta,
schade dass der Sauerteigansatz nichts geworden ist. Wenn er Dir gelungen wäre, hätte ich’s auch versucht. Aber so back ich heute mit der neulich ergatterten Hefe 💪.
Liebe Grüße,
schönes WE
Bee
Britta meint
Ich versuch’s bestimmt nochmal. Irgendwann. Bei manchen Dingen packt mich ja echt der Ehrgeiz… und solange kaufe ich einfach weiter Brot!
LG von Britta
Manina meint
Hallo Britta,
da hast du aber einen schönen Rückblick für den April geschrieben. Mit Humor und ganz viel Herz! Hat viel Spaß und Lust auf mehr gemacht, von dir und deiner Familie zu lesen! Freue mich, deinen Blog über Judiths Facebook Gruppe gefunden zu haben. Hier werde ich in Zukunft sicher öfter vorbeischauen und nachlesen, was das Leben im hohen Norden so zu bieten hat! Euer Vorgarten-Makeover sieht wunderhübsch aus und das mit dem Brot hätte mich auch interessiert. Backen und kochen mag ich zwar nicht besonders gerne aber so ein Brot ohne Mehl und Hefe wäre dann doch was gewesen. Vielleicht versuche ich es selbst mal aber wenn du es als häufig Bäckerin nicht hinbekommst, schätze ich, dass meine Chancen gegen Null gehen…. Jetzt wünsche ich dir einen schönen Start in den Mai!
Liebe Grüße,
Manina
Britta meint
Oh, ich freue mich über Dein Feedback. Vielen Dank! Und schön, Dass es Dir hier gefällt …, hier gibt’s immer eine bunte Mischung aus de, wad das Leben so zu bieten hat. Die Sache mit dem Brotbacken: Gefühlt kriegt es ja das ganze Internet hin, deswegen ist mein Ehrgeiz grad so in bisschen geweckt. Ich werde bestimmt bald nochmal einen neuen Versuch starte und berichten … Und solange gehe ich eben zum Bäcker 😉 liebe Grüße aus dem Norden von Britta