Stressfalle Weihnachten? Damit Du in diesem Jahr nicht mitten hineintappst: sieben ultimative Tipps für eine entspannte (Vor-) Weihnachtszeit
Weihnachten – Fest der Liebe, der Besinnlichkeit und entspannter Familienzeit. Draußen fällt der Schnee in dicken Flocken, das ganze Haus duftet nach Tanne, die Familie sitzt glücklich und entspannt im Wohnzimmer und von Stress keine Spur.
Wenn Du jetzt sagst „Oh ja, genau so! Willkommen in meinem Leben!“ – dann herzlichen Glückwunsch. Dann brauchst Du an dieser Stelle NICHT weiterzulesen.
Aber seien wir doch mal ehrlich: Geschneit hat es schon lange nicht mehr, und statt mit einem seligen Lächeln auf den Lippen die Weihnachtskugeln zu polieren, hetzen wir im Nieselregen schlechtlaunig durch volle Innenstädte bzw. Supermärkte, schleppen uns von einer Weihnachtsfeier zum nächsten Krippenspiel, arbeiten ab, was abzuarbeiten ist und von Besinnlichkeit keine Spur.
Also alles wie immer – Theorie und Praxis liegen hier ungefähr so weit auseinander wie Erde und Sonne. Und mal Hand aufs Herz – wer hat sich noch nie am 23. 12. abends mit hängender Zunge geschworen „Nächstes Jahr wird alles anders!„? Aber wie das immer so ist mit guten Vorsätzen: zack, im Nullkommanix pulverisiert von der Realität und – oh Wunder- auch ich nehme mir jedes Jahr wieder vor, einfach mal NICHT mit Vollspeed mitten hineinzutappen, in die Stressfalle named X-Mas.
Die letzten beiden Jahre waren vielleicht eine gute Vorübung: Pandemiebedingt haben wir uns da ja schon ein wenig in Verzicht üben müssen: Kern- statt Großfamilie, Bastelnachmittag statt Shoppingmarathon und auch die obligatorischen Besorgungen auf den letzten Drücker nicht möglich. Und auch wenn jede/r bestimmt an der einen oder anderen Stelle etwas vermisst hat, haben wir am Ende vielleicht sogar festgestellt: Weniger ist doch gar nicht so schlimm.
Damit wir aber dieses Jahr nicht sofort wieder in alte Muster zurückfallen, sondern vielleicht wirklich mal alles anders wird, kommen hier meine sieben ultimativen Tipps für eine entspannte Weihnachts- und Vorweihnachtszeit:
1. Listen, Listen, Listen
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: aber Listen sind und bleiben mein ultimatives Orga-Tool in Stresssituationen. Am liebsten ganz oldschool mit Papier und Stift. Alles, was ich notiert habe, habe ich zumindest schon mal aus dem Kopf und lässt mich nachts nicht mehr panisch auf dem Schlaf aufschrecken. Ganz getreu dem Motto: aufgeschrieben ist eigentlich auch schon halb erledigt! Einen Haken hinter Dinge zu setzen, ist außerdem mein Motivationsbooster Nummer 1 und ich kann mich voller Tatendrang auf die nächsten Punkte stürzen.
Nie wieder Dinge vergessen mit einer eigenen Weihnachtschecklist!
Next-Level-Tipp: Eine eigene, personalisierte Weihnachts-Checklist für all die drölfmillionen Kleinigkeiten, ohne die unser Weihnachtsfest quasi unmöglich ist!
Mein Kindheitstrauma sind zum Beispiel die passenden Baumkerzen. Ich weiß nicht, ob meine Mutter einfach immer so spät dran war oder ob es tatsächlich mal eine akute Kerzenknappheit in Deutschland gegeben hat (wobei mich das nach den vergangenen Jahren auch nicht mehr wundern würde). Bei uns fehlten jedenfalls meist die „richtigen“ weißen Kerzen und wir mussten mit anderen Farben vorlieb nehmen. Was -by the way- mein Gefühl von Weihnachten nicht nachhaltig beeinflusst hat (wenn man mal von den sich darum rankenden Diskussionen absieht). Aber dreimal dürft Ihr jetzt raten, was ich in MEINEN Schränken horte. Mit meinem Kerzenbestand könnte ich wahrscheinlich die ganze Vorstadt am Heiligenabend illuminieren.
Unser persönliches Waterloo erleben wir dafür (fast) jedes Jahr mit dem Fondueequipment: Der Brenner hat sich mal wieder mit unbekanntem Ziel vom Acker gemacht und auch Brennspiritus/Brennerpaste sind in der Regel unauffindbar. Gut, wenn man Freunde hat, die einem da regelmäßig aus der Patsche helfen!
2. Weniger ist mehr: auch an Weihnachten
Weniger ist mehr – was im normalen Alltag gilt, sollte auch vor Weihnachten nicht Halt machen. Wir leben ja ohnehin schon in einer Überflussgesellschaft. Und an Weihnachten darf es dann bitte von allem noch ein bisschen mehr sein. Noch ein bisschen mehr Essen, mehr Glitzer, mehr Konsum, Pomp und Gloria. Aber eben auch ein bisschen mehr Stress. Wir haben daher schon vor einigen Jahren begonnen, einfach ein paar Dinge zu streichen. Das fängt bei der Deko an, die gibt’s hier tatsächlich nur noch in homöopathischen Dosen und geht weiter über Geschenke, Essen und auch terminliche Verpflichtungen.
Dafür bleibt dann aber einfach ein bisschen mehr Zeit für das, was Weihnachten wirklich ausmacht. Kleine Zeitinseln, um gemeinsam zu spielen, im Schlafanzug auf dem Sofa abzuhängen und auf die x-te Wiederholung von Michel aus Lönneberga zu warten oder sich mit Freunden zu einem langen Weihnachtsspaziergang zu verabreden.
„Dies Jahr schenken wir uns aber wirklich nichts„
Mal Hand aufs Herz. Wie oft haben wir diesen Satz schon gedacht/gesagt, um uns dann im Endeffekt doch nicht dran zu halten. Ich gebe zu, dass es manchmal wirklich schwer fällt, die Füße still zu halten, grade wenn man so wie ich eigentlich sehr, sehr gerne schenkt. ABER: es ist tatsächlich eine unglaubliche Erleichterung und nimmt einfach ganz viel Druck raus.
Ich weiß, dass in vielen Familien mittlerweile auch am heiligen Abend gewichtelt wird. Sich tatsächlich nur noch mit einer zu beschenkenden Person auseinanderzusetzen, reduziert den Geschenkestress natürlich nochmal um ein Vielfaches! Ich gebe zu, dass ich noch nicht ganz so weit bin, finde die Idee aber grundsätzlich ziemlich gut!
3. Traditionen überdenken
Weihnachten ist ein Familienfest: Und wie jedes Familienfest behaftet mit unglaublich vielen Traditionen, die nicht selten zu Spannungen und hohen (überhöhten) Erwartungen führen. Grade wer eine Familie gründet, wird merken, dass hier die unterschiedlichsten Gepflogenheiten aufeinandertreffen und unglaublich viel Konfliktpotential bergen. Dazu kommt dann noch der Wunsch, selber auch vielleicht eine eigene Weihnachtstradition zu schaffen. So weit, so gut. Wenn nur das klitzekleine Hindernis nicht wäre, dass Weihnachten nun mal eben nur aus drei Tagen besteht. Auch hier helfen klare Worte, möglichst rechtzeitig, und die offene Formulierung der eigenen Wünsche. So treffen wir uns mit MEINER Familie zum Beispiel meist schon am 3. oder 4. Advent zu einem vorweihnachtlichen Grünkohlgelage. Inklusive Geschenken für die Kids, Punsch, Bratäpfeln und Zeit für- und miteinander.
4. „Me-Time“: bewusste Freiräume schaffen
Bewusste Auszeiten im Alltag geben Kraft und sollten deswegen nicht zu kurz kommen. Auch oder schon gar nicht in der Vorweihnachtszeit, wo grade wir Frauen ja dazu neigen, buchstäblich ALLES zu geben, damit all die Lieben um uns rum das perfekte Fest haben. Bei mir ist es meistens bummelig eine Woche vorm Heiligabend und mein morgendlicher Blick in den Spiegel sagt mir “ DU müsstest dringend mal wieder zum Friseur!“ Also hektisch angerufen beim Friseur des Vertrauens und die ernüchternde Antwort: „Termine erst wieder im Januar„. Na super, also wieder ein Weihnachten/Sylvester mit rausgewachsenen Ansätzen und dem obligatorischen Pferdeschwanz (geht ja immer). Damit mir das in diesem Jahr NICHT passiert, werde ich entsprechende Termine RECHTZEITIG vorher buchen. Genauso wie ein vorweihnachtliches Frühstücksdate mit Freundinnen, den obligatorischen Bummel über den Weihnachtsmarkt oder vielleicht ein schönes adventliches Konzert.
5. Timing ist alles
Hier hilft es, sich wirklich mal hinzusetzen und im ersten Schritt zu überlegen, welches die Momente sind, die einem den größten Stress bereiten, und im zweiten, was man daran vielleicht ändern kann/könnte.
Einer meiner größten Stressfaktoren war jahrelang das Geschenke Einpacken. Alle Jahre wieder hab‘ ich mich in der Nacht zum Heiligabend im Wohnzimmer wiedergefunden, alleine und wie jedes Jahr unterschätzt, WIE lange es dauert, Geschenke hübsch und liebevoll zu verpacken.
Dies‘ mache ich mittlerweile ein paar Tage vor Weihnachten und das wird dann auch richtig zelebriert. Ein schöner Weihnachtsfilm, ein leckeres Getränk (oder auch zwei) und ich kann mich in Papier, Bändern, Sternen, Stempeln und sonstigen Pack-Utensilien verlieren. So wird das vormals lästige Geschenkeeinpacken mal eben zur absoluten Quality-time und entspannt mich total (mehr dazu, wie Ihr Geschenke hübsch & nachhaltig verpacken könnt, könnt ihr hier nachlesen!)
Sobald der Baum dann steht, dürfen die Geschenke auch direkt drunter (deer Vorteil von großen Kindern!) und ich freue mich an den hübschen Paketen.
Ähnlich ist es mit den Weihnachtskarten: Hab‘ ich schon mal erwähnt, dass ich es liebe, Weihnachtskarten zu bekommen? Und ich verschicke auch tatsächlich selber gerne welche, am liebsten natürlich selbstgestaltet (Und zack, da isser wieder, der eigene Anspruch). Aber mittlerweile gibt es so viele wirklich hübsche, witzige, individuelle fertige Weihnachtskarten, dass ich mittlerweile auch auch gerne mal daruaf zurückgreife, wenn mir wirklich mal Zeit, Inspiration oder Muße fehlen. Hauptsache ein paar liebe persönliche Worte gehen raus an liebe Menschen und ganz nebenbei mache ich vielleicht noch ein kleines Label glücklich.
6. Delegieren ist Trumpf
Keep it simple! Den Leitsatz versuche ich auch an Weihnachten zu beherzigen, muss manchmal allerdings selber von der Familie dran erinnert werden. Für mich gehört zu Weihnachten z.B. unbedingt ein festliches Essen dazu (Kartoffelsalat und Würstchen wären für uns keine Option – da ist sich die Familie einig), und das geht zumindest mir ja nun auch nicht mal eben so locker von der Hand.
Warum also nicht Teilbereiche delegieren? Kann einer der Gäste nicht vielleicht einen tollen Nachtisch? Dann bringt er ihn sicherlich auch gerne am heiligen Abend mit. Oder die (erwachsenen) Kinder bitten, sich um den Aperitiv zu kümmern? Wir versuchen, das gerne so zu handhaben, und es klappt erstaunlich gut. Weil man a) nicht nur weniger Arbeit hat, sondern sich b) auch gleichzeitig auch ein Stückchen Verantwortung von seinen Schultern nimmt.
Notiz an mich selbst: den Kontrollwahn bitte mal kurz in eine verlängerte Weihnachtspause schicken. Und vielleicht auch mal aushalten, dass nicht immer alles so klappt, wie man es sich vorgestellt hat. Dass es eventuell mal keinen Beilagensalat gibt oder die Vorspeise irgendwelchen Kommunikationsproblemen zum Opfer gefallen ist … aber hey! Es ist NUR Weihnachten, und verhungert ist noch keiner.
7. Nicht alles so ernst nehmen: Weihnachten ist das, was DU draus machst!
Was uns direkt zum nächsten Punkt führt. Weihnachten ist was Du draus machst! Nicht alles so ernst zu nehmen, hilft dabei ungemein. Denn mal ganz ehrlich: den größten Stress machen wir uns selber. Wir und unser verdammter Hang zur Perfektion. Wenn Dir am 23. abends eher nach Badewanne mit Rotwein und Kerzenlicht ist statt nach Rotkohl-Schnippeln: So what! An Rotkohl aus dem Glas ist meines Wissens noch keiner gestorben und bei all der Völlerei tun es am 2. Weihnachtstag auch Aufbackbrötchen und eine ausgeruhte Gastgeberin statt dem fünfmal gedrehtem Hefezopf, der zwar wahnsinnig toll aussieht, für den aber leider auch der Wecker schon um sechs Uhr geklingelt hat, weil man ja bei all der Planung ganz vergessen hat, dass der Teig ja nochmal mindestens drei Stunden Gehzeit benötigt…
Bei all der strahlend-schönen Scheinwelt, die einem überall vorgegaukelt wird: Weihnachten ist und bleibt ein Familienfest. Nicht mehr und nicht weniger. Es braucht keine perfekte Inszenierung für die Schwiegermutter, die Insta-Community oder das eigene Hochglanz-Ich: WIR sind schließlich die Protagonisten in unserem eigenen Weihnachtsfilm – und damit auch ganz alleine dafür verantwortlich, ob’s ein happy End gibt.
Hört sich in der Theorie alles ganz einfach an, oder? Und NATÜRLICH klappen nicht alle Punkte und schon gar nicht auf Anhieb. Aber immer mal wieder drauf zu gucken, sich mal kurz zu besinnen, was wirklich zählt im Leben (und damit auch an Weihnachten!!) kann wahnsinnig befreiend sein!
Ich wünsche Euch eine entspannte und möglichst stressfreie Weihnachtszeit – und wenn Ihr vielleicht auch noch einen Tipp parat habt, bitte gerne in den Kommentaren ergänzen.
Ich mache mich derweil mal an meine Listen – und hab‘ tatsächlich auch schon den einen oder anderen Haken setzen können. Yeah!!
Bis zum nächsten Mal,
habt’s hübsch
Eure Britta
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